Pfizer-AstraZeneca

Briten fordern stärkere Garantien

Pfizer will AstraZeneca übernehmen. Doch so einfach wird ihnen der Plan nicht gemacht. Zu der Übernahmeofferte melden in London Regierung und Opposition jetzt öffentliche Interessen an.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Im Visier von Pfizer: AstraZeneca.

Im Visier von Pfizer: AstraZeneca.

© Lynne Cameron / PA Wire / dpa

LONDON. Britische Regierungspolitiker, allen voran der konservative Premierminister David Cameron, haben von Pfizer stärkere Arbeitsplatz- und Standortgarantien für den Fall gefordert, dass der US-Pharmariese den britisch-schwedischen Wettbewerber AstraZeneca übernimmt.

So erklärte Cameron kürzlich in einer Parlamentsdebatte, die Regierung begrüße Pfizers Übernahmeofferte als einen Vertrauensbeweis in eine Steuersystem, das dazu geschaffen wurde, Investoren anzuziehen. Die Zusagen, die Pfizer bisher für den Standort UK gegeben habe, seien zwar "vielversprechend".

Allerdings sei er "damit noch nicht zufrieden. Ich will mehr", wird Cameron in einem Bericht unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters zitiert.

Pfizer hatte zu Monatsbeginn in einem offenen Brief an Cameron unter anderem versprochen, bei einer Fusion mit AstraZeneca das Headquarter des neuen Konzerns nach Großbritannien verlegen zu wollen. Zudem würden 20 Prozent der Belegschaft, die in Forschung und Entwicklung tätig sind, langfristig in UK bleiben.

Eine Zusage gab Pfizer darüber hinaus für den Fortbestand der Pharmaproduktion in Macclesfield nähe Manchester sowie für die Fertigstellung eines neuen Forschungszentrums von AstraZeneca in Cambridge.

Cameron will für britische Jobs kämpfen

Camerons Stellvertreter Nick Clegg ließ unterdessen verlauten, er sehe "verbindliche Ankündigungen" lieber als Absichtserklärungen. Clegg reagierte damit auf mehrere Video-Botschaften, in denen Pfizer-CEO Ian Read am Wochenende die Vorteile der Fusion für die Pharmaentwicklung hervorgehoben und gleichzeitig die steuerlichen Effekte heruntergespielt hatte.

Premier Cameron legte in einem Interview mit der BBC nach: "Ich werde für britische Jobs einstehen, für britische Interessen und britische Forschung und Entwicklung".

Laut Nachrichtenagentur Bloomberg kündigte Wirtschaftsminister Vince Cable an, jetzt auch Optionen auszuloten, wie sich die öffentlichen Interessen in der Sache Pfizer-AstraZeneca verteidigen lassen.

Eine Möglichkeit, die Übernahme zu blockieren, sei etwa, sie vor die EU-Kommission zu bringen; eine andere, den Enterprise Act, mit dem das Königreich seit 2002 Unternehmenszusammenschlüsse regelt, zu verschärfen.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der oppositionellen Labor-Party, Chuka Umunna, erklärte am Wochenende, die Standort-Zusagen, die Pfizer bisher gegeben habe, seien "das Papier nicht wert auf dem sie geschrieben stehen".

Umunna monierte, dass Pfizer bislang nicht ausgeschlossen habe, nach einer Übernahme AstraZeneca zu zerschlagen und einzelne Unternehmensteile zu veräußern.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Praxisverwaltung

Doctolib bringt neues KI-PVS an den Start

Umstellung TI-Kryptografie von RSA auf ECC

Wechsel zu neuem eHBA: KBV bittet Netzagentur um Fristverlängerung

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren