Berlin

Charité erzielt Plus mit Klinik und Minus mit Fakultät

Mehr Fälle, mehr Umsatz: 2016 war für die Berliner Uniklinik Charité ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr – allerdings gilt dies nicht für alle Bereiche.

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BERLIN.Mit einem Überschuss von 3,8 Millionen Euro hat die Berliner Uniklinik Charité das Jahr 2016 abgeschlossen. Auf ihr sechstes Plus in Folge ist die größte Uniklinik Europas genauso stolz wie ihr neuer Aufsichtsratsvorsitzender, der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller (SPD).

"Die Charité hat im vergangenen Jahr ihre herausragende Bedeutung für unsere Stadt wieder eindrucksvoll belegt", so Müller bei der Vorstellung des Jahresergebnisses. Es gebe im Berliner Abgeordnetenhaus "fraktionsübergreifend große Anerkennung für den Weg und das bisher Erreichte an der Charité", so Müller weiter. Charité-Chef Professor Karl Max Einhäupl verwies zufrieden auf die planmäßig abgeschlossene Sanierung und die stabile wirtschaftliche Lage der Charité. "Wir haben es geschafft, das Vertrauen in die Prozesse der Charité zurückzugewinnen", sagte er.

Trotz Sanierung bei laufendem Betrieb verzeichnete die Charité 2016 deutliche Fallzahlsteigerungen. Der Jahresüberschuss sei geprägt durch eine stationäre Leistungssteigerung von 2,7 Prozent, so Astrid Lurati, die Klinikumsdirektorin der Berliner Uniklinik. Die Zahl der vollstationär behandelten Patienten stieg von 135.198 auf 139.443, die der ambulant versorgten Patienten wuchs von 663.442 auf 694.531 um 4,7 Prozent. Die Fallschwere hat dagegen abgenommen. Der Casemix-Index sank um 1,3 Prozent. Ebenfalls gesunken ist die Verweildauer. Sie ging um 1,9 Prozent von durchschnittlich 5,82 Tagen auf 5,71 Tage zurück.

Das Plus der Charité für 2016 wurde in der Krankenversorgung erwirtschaftet. 9,2 Millionen Euro Überschuss weist dieser Bereich aus. Die Fakultät dagegen schrieb ein Defizit von 5,4 Millionen Euro. Sie hat jedoch im vergangenen Jahr Drittmittel in Rekordhöhe von 153,4 Millionen Euro eingeworben. Das waren 2,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dabei sind die Drittmittel des gemeinsam mit dem Max-Delbrück-Centrum gegründeten Berlin Institute für Health (BIH) noch nicht berücksichtigt.

Der Landeszuschuss für Forschung und Lehre von 203,1 Millionen Euro trägt zum Gesamtumsatz von fast 1,389 Millionen Euro bei. Die Erlöse aus DRG-Fallpauschalen sind von 672,3 auf 712,7 Millionen Euro gestiegen. Dabei spielten Preis- und Mengeneffekte jeweils zu fast gleichen Teilen eine Rolle.

Das operative Ergebnis (EBIT) weist die Charité gemäß den neuen Bilanzierungsrichtlinien mit 10,4 Millionen Euro aus. Lurati verweist darauf, dass die Bilanzierung alle Risiken hinreichend abgebildet habe. So sind die Rückstellungen von 390,5 auf 465,8 Millionen Euro erhöht worden. Gleichzeitig wuchs die Liquidität von 100,2 auf 131,8 Millionen Euro.

Lurati geht auch für 2017 von weiterem Wachstum "auf Basis des soliden Fundaments" aus. Aber sie erwartet "kein leichtes Jahr". Die Charité rechnet in der Krankenversorgung für dieses Jahr aufgrund steigender Personalaufwände nur noch mit einer schwarzen Null von 0,1 Millionen Euro. Dabei erwartet die Fakultät dem Planergebnis für 2017 zufolge ein noch größeres Defizit als 2016 in Höhe von sieben Millionen Euro. (ami)

3,8

Millionen Euro Gewinn hat die Berliner Uniklinik Charité für das Jahr 2016 erwirtschaftet. Der Umsatz lag bei fast 1,39 Milliarden Euro (2015: 1,29 Mrd. Euro).

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