Recht

Coronavirus hebelt gerichtliche Verfahrenswege nicht aus

Das Bundesverfassungsgericht hat eine Beschwerde gegen Kundgebungsverbot abgewiesen.

Veröffentlicht:

Karlsruhe. Auch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie können Bürger nicht direkt das Bundesverfassungsgericht (BVG) anrufen. Auch in besonders eiligen Fällen ist der Weg über die Fachgerichte einzuhalten, wie jetzt das Gericht in Karlsruhe entschied. Es wies am Freitag eine Beschwerde gegen das Verbot einer Kundgebung in Karlsruhe ab.

Infektionsschutz hat Vorrang

Die Beschwerdeführer hatten – kurzfristig am 18. März – für diesen Freitagnachmittag, 20. März, eine zweistündige Kundgebung „gegen die Menschenrechtsverletzungen an der und vor der griechischen Grenze und in den Flüchtlingslagern“ angemeldet. Hierzu erwarteten sie rund 400 Teilnehmer.

Die Stadt hatte die Versammlung am 19. März verboten. Sie begründete dies mit dem Infektionsschutzgesetz und den entsprechenden Maßnahmen des Landes Baden-Württemberg zur Eindämmung der Ausbreitung von SARS-CoV-2.

Wegen der nur noch kurzen verbliebenen Zeit riefen die Veranstalter hiergegen direkt das Bundesverfassungsgericht an.

Instanzen müssen eingehalten werden

Doch dies war unzulässig, befanden die Karlsruher Richter. Der Erlass einer einstweiligen Anordnung durch das Bundesverfassungsgericht komme „nur in Betracht, wenn der Antragsteller bestehende Möglichkeiten, fachgerichtlichen Eilrechtsschutz zu erlangen, ausgeschöpft hat“.

Das sei hier nicht geschehen. Dabei seien kurze Fristen in Versammlungsstreitigkeiten durchaus nicht ungewöhnlich. Die Annahme, Eilrechtsschutz vor den Verwaltungsgerichten sei so kurzfristig nicht mehr zu erlangen gewesen, sei daher nicht gerechtfertigt. Hinweise darauf hätten die Beschwerdeführer auch nicht vorgetragen.

Eine inhaltliche Entscheidung, inwieweit die Corona-Pandemie Einschränkungen der Versammlungsfreiheit rechtfertigt, ist mit dem Karlsruher Beschluss nicht verbunden. (mwo)

Bundesverfassungsgericht, Az.: 1 BvR 661/20

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung