Anlagen-Kolumne

Coronavirus infiziert die Börsianer nicht

Die Corona-Epidemie legt Teile der chinesischen Wirtschaft lahm. Das hat aber nur kurzfristige Auswirkungen auf den Aktienmarkt.

Von Dr. Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Wer momentan versucht, in Deutschland einen neuen Standard-Computer zu kaufen, der kann sich auf längere Wartezeiten einstellen. Die Lieferketten sind gestört, die Vorratslager häufig leer.

Noch gravierender stellt sich die Situation bei sehr beliebten Produkten dar, wie zum Beispiel Apples Airpod-Kopfhörern. Doch Besserung ist in Sicht. Nach jüngsten Erhebungen werden in China nur noch neun Prozent der Smartphoneproduzenten wegen der Corona-Epidemie nach dem 24. Februar geschlossen bleiben. Nach dem chinesischen Neujahr waren es noch 52 Prozent.

Konsum nicht gefährdet

Im Durchschnitt blieben im produzierenden Gewerbe sogar 62 Prozent der Fabriken geschlossen. Immerhin, in über 80 Prozent der geschlossenen Fabriken haben die Arbeiter weiterhin Lohn bezogen. Somit sollte der Konsum nicht gefährdet sein.

Aufgrund der massiven Störungen im Q1 wird das chinesische Wirtschaftswachstum einen herben Dämpfer hinnehmen müssen. Im 2. Quartal besteht aber durchaus die Chance von überdurchschnittlichem Wachstum und Nachholeffekten.

An den sehr stabilen Aktienkursen und vielen Börsen mit neuen Hochkursen ist ablesbar, dass der Markt über die aktuellen Geschehnisse hinwegschaut. Die Marktteilnehmer haben in den vergangenen Jahren gelernt, dass sämtliche Störungen, die zu Kursrückgängen führen nur von kurzer Dauer sind.

Gleichzeitig kann man sich darauf verlassen, dass die Notenbanken eingreifen, sobald Not am Mann ist. Diese Logik ist, so einfach sie klingt, bisher immer richtig gewesen.

Trump will Aktienmarkt wohl keine Schwierigkeiten bereiten

Im US-Wahljahr dürfte es wenig Gegenwind von der US-Notenbank geben und Präsident Trump wird sich bemühen, auf den letzten Metern vor der wahrscheinlichen Wiederwahl dem Aktienmarkt keine Schwierigkeiten zu bereiten.

Die Börse gilt Trump als Gradmesser für seinen Erfolg. Neue Höchstkurse sind durchaus möglich. Gewinnt Trump die Wahl, dürfte der Ton 2021 rauer werden. Denn Rücksicht auf Wiederwahlchancen muss er keine mehr nehmen.

Gut möglich, dass die Handelsgespräche mit China aber auch mit der EU das nächste Jahr dominieren und schlussendlich sogar die Wirtschaft beeinflussen. Die heute schon absehbaren Konflikte um die Abschottung chinesischer Technologiekonzerne werden Spuren hinterlassen.

Auch die Konflikte um US-Agrarimporte dürften für Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland sorgen. Fazit: Einstweilen ist die Situation an den Börsen positiv, Rückschläge bleiben weiterhin Kaufgelegenheiten.

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