Prozess gegen Ärztin

Cortison statt sanfter Naturmittel?

Die Patienten wollten sanfte Hilfe und bekamen laut Anklage harte Medikamente. In Paderborn steht seit Freitag eine Ärztin vor Gericht. Doch die Beweislage ist kompliziert.

Veröffentlicht:

PADERBORN. Am Landgericht Paderborn hat am Freitag ein Prozess gegen eine Ärztin begonnen.

Die Medizinerin soll mehr als 500 Patienten in fast 1800 Fällen ohne deren Wissen mit Cortison behandelt haben, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

Die Staatsanwaltschaft wirft der 45-Jährigen gefährliche Körperverletzung vor. Fast 200 Patienten sollen aufgrund der Cortison-Gaben körperliche Beeinträchtigungen erlitten haben, darunter Wachstumsverzögerungen und Osteoporose.

Die Anklage listet auch 830 Fälle von gewerbsmäßigem Betrug auf, da die Ärztin die cortisonhaltigen Spritzen als homöopathische Substanzen abgerechnet haben soll.

Die Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. (dpa)

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Kommentare
Rudolf Hege 23.01.201513:16 Uhr

Nicht unüblich...

Leider haben sich inzwischen bei manchen Medizinern derartige "kleine Ungenauigkeiten" als normale Strategie eingebürgert. Während früher ein Patient, der nach einer "sanften Medizin" fragte, oft einfach abgeschmettert wurde, fährt man heute eine andere Strategie: Gib dem Patienten Recht - und mach trotzdem, was du für richtig hältst. Die "homöopathische Schmerzspritze mit kleinem Zusatz" (Zeel oder Traumeel plus Dexamethason) gehört da auch ins Repertoire. Der Patient ist zufrieden - und der Mediziner hatte weniger Diskussionen. Dumm, wenn es dann doch einer merkt.

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