Unternehmen

Curasan meldet Insolvenz an

Nach 32-jähriger Unternehmensgeschichte ist der nordbayerische Medizinproduktehersteller Curasan zahlungsunfähig.

Veröffentlicht:

Kleinostheim. Die Curasan AG hat beim Amtsgericht Aschaffenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zur Begründung teilt das auf Medizinprodukte zur Knochen- und Geweberegeneration spezialisierte Unternehmen mit, dass die Gesellschaft überschuldet sei.

Die zuletzt veröffentlichten Geschäftszahlen zum 3. Quartal 2019 weisen einen Umsatz in den ersten neun Monaten von 4,6 Millionen Euro aus, bei 2,7 Millionen Euro Verlust gegenüber -3,4 Millionen in der Vergleichsperiode des Vorjahres.

Späte Partnersuche

Der erst Mitte September 2019 neu angetretene Curasan-Vorstandschef Torben Sorensen hatte bereits im November durchblicken lassen, wie kritisch es um die Firma steht: „Trotz umfangreicher Bemühungen ist es Curasan in den letzten Jahren nicht gelungen, mittels Wachstum aus eigenen Stärken heraus die Gewinnzone zu erreichen.“ Daher strebe man nun strategische Partnerschaften mit etablierten Medizintechnik-Anbietern an.

Zudem sollten „eigene Produkte, die von Dritten besser vermarktet werden können“, abgegeben werden. Offensichtlich war diesen Vorhaben zwischenzeitlich nicht der erhoffte Erfolg beschieden.

Aktie abgestürzt

Im Xetra-Handel verlor die Curasan-Aktie am Montag über 87 Prozent und notierte am Mittag nurmehr bei 15 Cent.

Curasan war 1988 als Vertriebsgesellschaft für generische Klinik-Medikamente gegründet worden. Erst im Laufe der Jahre kristallisierte sich der heutige Portfolio-Schwerpunkt Biomaterialien heraus. Größtes und bekanntestes Curasan-Produkt ist das synthetische Knochenregenerationsmaterial Cerasorb® (beta-Tricalciumphosphat).

Im Juli 2000 erfolgte der Börsengang – kurz nachdem im März die Dotcom-Blase geplatzt war. Curasan konnte dennoch erhebliche Emissionsgewinne einstreichen; kurzfristig kostete die Aktie damals um die 70 Euro.

Etliche Kapitalerhöhungen

Forschungsprojekte und Zukäufe konnten aus eigenen Mitteln sowie mit öffentlichen Fördergeldern bestritten werden. Vor zehn Jahren berichtete der 2014 ausgeschiedene Firmengründer Hans Dieter Rössler noch von über zehn Millionen Euro Liquidität, die zusätzliche Mittelzuflüsse unnötig machten.

Über die Jahre bat das Unternehmen aber auch seine Aktionäre mit mehreren Kapitalerhöhungen zur Kasse, die jüngste Mitte Juli 2019 um knapp drei Millionen Euro.

Operative Hoffnungen ruhten zuletzt auf der Übernahme des Österreichischen Dentalunternehmens JEDER, das eine minimalinvasive Technologie zum Kieferknochenaufbau im Oberkiefer vermarktet. Die Übernahme war Anfang Juli vorigen Jahres ohne Nennung eines Kaufpreises bekannt gegeben worden. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Finanzmärkte

apoBank blickt optimistisch auf das Anlagejahr 2026

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an