Parkinson

„Deep TMS“ – in NRW erstes Referenzzentrum Europas

Das Hospital zum Heiligen Geist in Kempen will mit einem neuen System Zeichen in puncto transkranieller Magnetstimulation bei Parkinson-Patienten setzen. Die Hirnstimulation soll auch bei Patienten mit Alzheimer-Demenz eingesetzt werden.

Von Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
PD Dr. Lars Wojtecki (M.) und sein Team in der Brain Stimulation Suite des Hospitals zum Heiligen Geist in Kempen – hier werden bei Parkinson-Patienten Hirnregionen via Helm stimuliert.

PD Dr. Lars Wojtecki (M.) und sein Team in der Brain Stimulation Suite des Hospitals zum Heiligen Geist in Kempen – hier werden bei Parkinson-Patienten Hirnregionen via Helm stimuliert.

© ©Hospital zum Heiligen Geist

Kempen. Seit Januar betreibt das Hospital zum Heiligen Geist in Kempen sein Neurozentrum unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. Lars Wojtecki. Das akademische Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist damit nach eigenen Angaben Pionier im Bereich der Hirnstimulation bei Parkinson-Patienten – die Abteilung sei das erste Referenzzentrum für die „Deep TMS“ – eine Spielart der „transkraniellen Magnetstimulation (TMS)“ – bei Parkinson im gesamten europäischen Raum.

Viele Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer aber auch Multiple Sklerose, Insult und Schmerzsyndrome gehen mit Veränderungen in den 100 Milliarden Nervenzellen und 100 Billionen Synapsen des menschlichen Gehirns einher. Neueste medizinische Methoden wie die TMS könnten, wie die Düsseldorfer Klinik betont, ganz gezielt dabei helfen, das Netzwerk zu modulieren und zu aktivieren.

„Durch eine spezielle Helmkonstruktion können wir nun von außen mehrere, auch tief gelegene Hirnregionen simultan stimulieren, die spezifisch bei Parkinson eine Rolle spielen. Dabei ist der Helm speziell für diese Krankheit konfiguriert“, so Wojtecki. Das nächstgelegene derartige Referenzzentrum für die Anwendung der neuen Lösung bei Parkinson-Patienten liege in Israel, ergänzt Wojtecki. Angewendet werde die neue Behandlungsmethode in der eigens dafür eingerichteten Brain Stimulation Suite.

Insgesamt werde Deep TMS bislang in Deutschland nur an wenigen Standorten überhaupt eingesetzt – so zum Beispiel bei Multipler Sklerose an der Charité in Berlin. In Kempen kommt das neue System ebenfalls bei der Alzheimer-Demenz zum Einsatz.

Durch die enge wissenschaftliche Anbindung des Chefarztes an die Universitätsklinik Düsseldorf – Institut für Klinische Neurowissenschaften, Arbeitsgruppe „InterPHYS“ – würden ferner eine Reihe weiterer Methoden der Neuromodulation angeboten und erprobt, heißt es.

Mehr zum Thema

Medizintechnik

Erstmals in Leipzig künstliches Herz implantiert

Das könnte Sie auch interessieren
Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer