DGIM-Patiententag

Der Patient auf Augenhöhe

Medizin zum Anfassen in einem zwanglosen Umfeld sollte am Samstag beim 9. Patiententag im und ums Wiesbadener Rathaus geboten werden. Das Konzept ging auch in diesem Jahr wieder auf, obwohl die Frühjahrstagung der Internisten erst eine Woche später in Manheim stattfindet.

Von Stefan Käshammer Veröffentlicht:

WIESBADEN. Prävention war ein Schwerpunkt des 9. Patiententages, der von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und der Stadt Wiesbaden angeboten wird.

"Es wird immer deutlicher, dass ein gesunder Lebensstil Krankheiten verhindern kann", sagte Professor Thomas Weber vom Institut für Arbeitsmedizin, Prävention und Gesundheitsförderung an den Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden im Vorfeld des Patiententages.

Schon vor dem Betreten des Rathauses, auf dem Wiesbadener Marktplatz warteten Info-Stände auf die Besucher.

Reanimationsübungen

Im Zelt der Aktion "Wiesbaden lernt erste Hilfe", stand eine Puppe für Reanimationsübungen zur Verfügung, im LUFU-Mobil wurde über Atemwegserkrankungen aufgeklärt und mehrere Rettungs- und Krankentransportwagen standen zur Besichtigung offen.

Zahlreiche Gesundheits-Untersuchungen wurden den Besuchern kostenlos angeboten, etwa Blutzucker-Tests, Schilddrüsen-Ultraschall oder unter dem Motto "Mann, oh Mann!" eine Testosteronmessung im Blut am Stand der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit.

Ein Besucher aus Schwalbach am Taunus war sogar hauptsächlich wegen der Untersuchungsangebote angereist. "Ich werde mir jetzt die Schilddrüse per Ultraschall untersuchen lassen, vorhin habe ich meinen Testosteron-Spiegel bestimmen lassen und nachher steht noch ein Gedächtnistest bei der Wiesbadener Alzheimer-Gesellschaft an".

Der 82-jährige fühlte sich aufgrund seines Alters motiviert, seine Gesundheit soweit möglich selbst in die Hand zu nehmen. Jeder sei für seine Gesundheit selbst verantwortlich und solle daran interessiert sein, sie so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.

"Dazu muss man auch selbst etwas beitragen und darf es nicht blindlings den Ärzten überlassen", so der Besucher.

Eine Osteoporose-Patientin berichtete, sie sei vor allem nach Wiesbaden gekommen, weil eine Freundin am Stand der Anonymen Alkoholiker aktiv ist. Sie interessiere sich sehr für die Informationsangebote und Gesprächsmöglichkeiten an den Ständen der Selbsthilfe-Gruppen.

Die 73-jährige aus Mainz hat bereits letztes Jahr den Patiententag besucht und fühlt sich vom Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe stark angesprochen. "Man muss sich schon selbst über die Krankheit, die man hat informieren.

Nur dann kann man auch wirksam vorbeugen und rennt nicht immer gleich zum Arzt.", sagt die dreifache Großmutter, die sich unter anderem noch viel Zeit mit ihren Enkeln wünscht.

Ein Höhepunkt des Patiententages war die Verleihung des Förderpreises für Selbsthilfegruppen der Mainzer "Marion und Bernd Wegener Stiftung".

Selbsthilfegruppen aus ganz Deutschland

Damit wurden auch dieses Jahr gesundheitsbezogene Selbsthilfegruppen aus ganz Deutschland für besonderes Engagement und kreative Ideen in der Öffentlichkeitsarbeit ausgezeichnet.

Erstmals seit Beginn der Preisverleihung wurde der erste Preis dieses Jahr zu gleichen Teilen an zwei Parkinson-Selbsthilfegruppen verliehen: Die Gruppe "Jung und Parkinson" aus Saarlouis wurde für ihre hohe medizinische Kompetenz durch das Gewinnen von namhaften Referenten und für die Qualität ihrer Öffentlichkeitsarbeit vor allem im Social-Media-Bereich geehrt.

Die Gruppe "JuPa Rheinlandpfalz-Süd - Junge Parkinsonkranke Schneckenhausen" konnte mit herausragender Empathie bei Betroffenen und Angehörigen sowie mit hoher Professionalität bei der Erstellung von Infomaterialien punkten. Die Urkunden und Preisgelder wurden von Dr. Bernd Wegener aus Mainz übergeben.

Der Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden Sven Gerich freut sich über die wachsende Beliebtheit des Patiententages. "Die Besucherzahlen beim Patiententag sind Jahr für Jahr weiter gestiegen", sagte Gerich bereits im Vorfeld.

"Daraus haben wir geschlossen, dass das Interesse der Besucher an fundierten medizinischen Informationen und persönlichen Beratungsangeboten ungebrochen hoch ist. Das hat uns angespornt, für 2015 ein noch vielfältigeres Programm zu gestalten", so Gerich.

Glaubt man den spontanen Kommentaren der Besucher, so haben sich die Anstrengungen gelohnt.

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 14.04.201509:03 Uhr

Das mit der "Augenhöhe" wird so oft zitiert, auch wenn unklar bleibt, was das denn sein soll.

Wenn ich mein kaputtes Auto zur Werkstatt bringe, fehlt mir doch auch die "Augenhöhe" oder wie oder was?
Oder geht es um Ophtalmologie?
Im Ernst, vielleicht stört es "heute", dass Ärzte "Rezepte" ausschreiben, das war immer so,
dazu gehören ja im weiteren Sinne alle möglichen "Verordnungen".
Will man sich "heute" nichts mehr "vorschreiben" lassen?
Das war auch schon immer so, wieviele Pillen landen im Mülleimer.
Das ist wohl mit "Augenhöhe" gemeint, klingt natürlich toll.

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