E-Rezept

DocMorris drückt aufs Tempo

DocMorris bereitet mit Fachärzten einen Testlauf zur digitalen Verordnung vor. Regional ansässige Apotheken sollen mitmachen, beeilt man sich, Branchenbefürchtungen zu zerstreuen.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Eine feste Größe im Arzneimittelversand.

Eine feste Größe im Arzneimittelversand.

© Tobias Zeit

BERLIN. Die niederländische Versandapotheke und der Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands (SpiFa) wollen in Sachen elektronisches Rezept und Arzneimittelsicherheit kooperieren. Dazu sei ein „Pilotprojekt“ geplant, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung zu Wochenbeginn. Man wolle „innovative Lösungen für eine bessere Information von Ärzten und Patienten“ erproben. Konkreteres könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, ließ ein dem Vorgang vertrauter DocMorris-Mitarbeiter verlauten, der namentlich nicht genannt werden möchte.

Die „Deutsche Apotheker-Zeitung“ kommentierte, mit dem Deal seien „die schlimmsten Befürchtungen der Apotheker wahr geworden: DocMorris bringt ein eigenes E-Rezept“. Der DocMorris-Mann dementiert das energisch.

Bei dem geplanten Feldversuch handele es sich keineswegs um ein geschlossenes System. Vielmehr sei das Projekt „für alle Apotheken, kanalunabhängig offen“. Befürchtungen, DocMorris wolle an ortsansässigen Apotheken vorbei eine exklusive Rezeptweiterleitung in die Niederlande vorbereiten, seien „völlig unbegründet“.

Entgegen dem von Standesvertretern häufig verbreiteten Eindruck grundsätzlicher Gegnerschaft zwischen DocMorris und hiesigen Vor-Ort-Apothekern pflege man längst mannigfaltige Kontakte. Aller Voraussicht nach würden etliche bei dem Pilotversuch mitmachen, „wir sind schon in Gesprächen“.

SpiFa-Hauptgeschäftsführer Lars F. Lindemann bestätigt, es gehe „in keinster Weise darum, die freie Apothekenwahl einzuschränken“. Man wolle jetzt insbesondere aus ärztlicher Perspektive zunächst technische Fragen zum E-Rezept oder einem digitalen Medikationsmanagement ausloten sowie Projektinhalte entwickeln und mit potenziellen Partnern auf Kassenseite besprechen.

Das werde noch in diesem Jahr über die Bühne gehen, sodass der Modellversuch voraussichtlich „Anfang 2020“ an den Start gehen könne.

Nach eigenen Angaben hat DocMorris über fünf Millionen aktive Kunden in Deutschland. Nach Darstellung der Unternehmensberatung Sempora erwirtschaftete DocMorris 2018 im hiesigen Markt rund 490 Millionen Euro. Einschließlich diverser weiterer Versandhandelsgeschäfte des Schweizer Mutterkonzerns Zur Rose (unter anderem Vitalsana, Apo-Rot oder Medpex) addierten sich die Umsätze der Gruppe mit deutschen Kunden auf 920 Millionen Euro.

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