E-Card: Geduld mit Fotoverweigerern hat ein Ende

Jetzt wird es ernst bei der Gesundheitskarte - nicht nur für die Ärzte, auch für die Versicherten. Wer sich weigert, ein Foto für die E-Card abzugeben, dem droht Ärger in der Arztpraxis.

Veröffentlicht:
Fotoverweigerer werden künftig gar keine gültige Versichertenkarte mehr in Händen halten.

Fotoverweigerer werden künftig gar keine gültige Versichertenkarte mehr in Händen halten.

© dpa

NEU-ISENBURG (reh). Eine elektronische Gesundheitskarte (eGK) ohne Versichertenfoto wird es nicht geben - auch nicht für resistente Fotoverweigerer.

Denn die Kassen könnten keine Karten ohne Foto ausgeben und dann die Arztpraxen dazu verpflichten, die Versicherten nach dem Personalausweis zu fragen, so Hermann Bärenfänger von der Techniker Krankenkasse (TK).

Resistente Fotoverweigerer würden somit künftig gar keine gültige Versichertenkarte mehr in Händen halten. Die alte Krankenversichertenkarte (KVK) weiterlaufen lassen werden die Kassen nämlich nicht - auch für eine Minderheit von wenigen Versicherten nicht.

Kein gesetzlich Versicherter wird von Leistung ausgeschlossen

Von der Leistung ausgeschlossen wird allerdings kein gesetzlich Versicherter, so Bärenfänger. Zunächst würde das Ersatzverfahren für die Fotoverweigerer gelten.

Das heißt gem. Anlage 4a Bundesmantelvertrag Ärzte: Die Praxis mus aufgrund von Unterlagen in der Patientendatei oder von Angaben des Versicherten folgende Daten erfassen: die Bezeichnung der Krankenkasse, Name und Geburtsdatum des Versicherten, den Versichertenstatus, Postleitzahl des Wohnortes und nach Möglichkeit auch die Krankenversichertennummer.

Diese Daten muss die Praxis dann bei der Abrechnung und der Ausstellung von Vordrucken angeben. Und: Der Versicherte hat durch seine Unterschrift das Bestehen der Mitgliedschaft auf dem jeweiligen Abrechnungsschein zu bestätigen.

Ersatzverfahren läuft nicht ewig

Allerdings wird auch das Ersatzverfahren nicht ewig laufen. Irgendwann würde die Kasse den Versicherten dann vor die Wahl stellen, sich zwischen Sachleistungs- und Kostenerstattungsverfahren zu entscheiden, erklärt Bärenfänger. Denn Voraussetzung für die Teilnahme am Sachleistungsprinzip sei künftig der Mitgliedsausweis mit Foto.

Aber vom Foto-Boykott bei den Kassen ist bislang auch nichts zu spüren. Die TK kam im August auf eine Rücklaufquote von 50 Prozent ohne Nachfasstelefonie, die AOK Rheinland/Hamburg sogar auf 85 Prozent.

Allerdings geben beide Kassen die eGK zunächst nur in Nordrhein aus.

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Dr. Karlheinz Bayer 27.09.201108:23 Uhr

ist doch toll!


Die Verweigerer der E-Card bekommen jetzt zwei Argumente an die Hand, die selbst die gläubigsten E-Card-Befürworter nicht bedacht haben.
Also zunächst, es werden keine Patienten abgewiesen, die klug genug sind, keine E-Card beantragen zu wollen, weder von mir noch von sicher der anderen Merhheitspartei der Ärzte, die die E-Card nicht wollen.
Aber darüber hinaus: wenn die Kassen wirklich so klug sind, die Ersatzverfahren zum Standard werden zu lassen, hört das Doctors-Hopping auf! Und wenn die Kassen so dumm sind, die alten Karten nicht parallel weiter auszugeben, werden sich womöglich bald sehr sehr viele Menschen für das Kostenerstattungsprinzip entscheiden.
Ist das nicht toll?
Ein Systemausstieg via E-Card, ein kostenerstattendes Versorgungssystem, eine Verweigerung der Spionagekarte auf breiter Front!

Dr.Karlheinz Bayer, Bad Peterstal

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Tino Großmann, Senior Vice President Connectivity bei der CompuGroup Medical

© CGM

„ÄrzteTag extra“-Podcast

„Die eAU wird der entscheidende Meilenstein sein“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: CompuGroup Medical
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig