Krebsforschung
EU-Fördergelder für Molekülforscher
Wie genau wirken supramolekulare Angriffspartikel? Die EU fördert ein entsprechendes europäisches Forschungsprojekt unter Homburger Federführung.
Veröffentlicht:Homburg/Saar. Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert an der Universität des Saarlandes ingesamt vier Arbeitsgruppen, die sich mit supramolekularen Angriffspartikeln (SMAP) beschäftigen, die von körpereigenen Abwehrzellen (T-Zellen) gegen Tumorzellen eingesetzt werden. Nach Uniangaben beträgt die Fördersumme zehn Millionen Euro für den Zeitraum 2021 bis 2026.
Ein internationales Team um den federführenden Physiologie-Professor Jens Rettig erforsche neue Ansätze im Kampf gegen Krebszellen. Im Mittelpunkt stehe die bislang noch weitgehend unerforschte Wirkweise der SMAP.
Die Erforschung von Strategien gegen die mannigfaltigen Erscheinungsformen von Tumoren ist eine Sisyphusarbeit, für die es kein Patentrezept gibt. Aktuell konzentriere sich die Forschung weltweit beispielsweise auf zytotoxische T-Zellen, also Abwehrzellen des Immunsystems, die Tumorzellen angreifen und zerstören. Die Immuntherapien, die auf dieser Grundlage funktionieren, sind aber nicht nur sehr teuer, sondern auch belastend für die Patienten und stellen deren Immunsystem vor große Herausforderungen.
Effizientere und zielgerichtetere Krebsbehandlungen angestrebt
In dem vom ERC geförderten Projekt „ATTACK“ (Analysis of the T cell’s Tactical Arsenal for Cancer Killing) möchte das Konsortium aus Homburg, Siena, Oxford und Toulouse die Wirkmechanismen präziser verstehen, mit denen zytotoxische T-Zellen gegen Tumorzellen vorgehen. „Damit hegen wir die Hoffnung, effizientere und zielgerichtetere Krebsbehandlungen entwickeln zu können, so dass zukünftige Therapien einerseits den Krebs besser bekämpfen und andererseits die Patienten weniger stark belasten werden“, fasst Rettig die Zielstellung der Forscher zusammen.
Im Detail möchten sich die Wissenschaftler langlebige SMAP anschauen, die zum Arsenal der T-Zellen bei der Bekämpfung von Tumorzellen gehören. „Wenn wir ihre Wirkungsweise nun besser verstehen, können wir auf dieser Grundlage möglicherweise neuartige Therapiekonzepte entwickeln, um gegen den Krebs vorzugehen“, so Rettig weiter.
Die Aufgabe der saarländischen Wissenschaftler in dem Konsortium bestehe darin herauszufinden, auf welche Weise genau die SMAP von den T-Zellen freigesetzt werden. Die Kollegen aus Italien würden untersuchen, wie SMAP hergestellt werden, die Briten aus Oxford die eigentliche Wirkungsweise der Partikel. Und die französische Arbeitsgruppe blicke darauf, wie die Tumorzellen auf die Attacke der SMAP reagieren. (maw)