Versorgungsforschung

EULAR steckt Claims für KI bei Rheuma ab

Die Europäische Rheumaliga klinkt sich in die EU-weite Debatte um die Rolle Künstlicher Intelligenz in der medizinischen Versorgung ein.

Veröffentlicht:

Kilchberg/Brüssel. Die EU-Kommission will beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) mit den USA und China mithalten – und treibt deshalb ihre Digitalstrategie voran. Nun bringt sich die europäische Dachgesellschaft der nationalen Rheumatologischen Gesellschaften, EULAR (European League Against Rheumatism), in die Diskussion um die Nutzung von Big Data im medizinischen Kontext ein. Wie die EULAR betont, liegt es in ihrem strategischen Interesse, eine qualitativ hochwertige Forschung und eine daraus resultierende Verbesserung der Versorgung von Menschen mit rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen zu erreichen.

Wie die EULAR weiter ausführt, feilen ihre Experten kontinuierlich an der Weiterentwicklung des im vergangenen Jahr erstmals in den Annals of Rheumatic Diseases online und nun in Print (Ann Rheum Dis 2020; 79:69–76) publizierten Handlungsrahmens für den Einsatz von Big Data und Künstlicher Intelligenz (KI) in der Versorgung von Rheuma-Patienten. Aus EULAR-Sicht müssen im Hinblick auf ethische Belange Schlüsselprinzipien festgelegt werden für die Verwendung von Big Data im Kontext der Privatsphäre, Vertraulichkeit, Identität und Transparenz von Patienten und deren Gesundheitsdaten.

Folgende zehn Punkte haben die Rheuma-Experten auf die europäische KI-Agenda geschrieben:

  • Es sollten weltweit konsentierte und harmonisierte Standards bei der Datenverarbeitung genutzt werden, um auch die Interoperabilität zu gewährleisten.
  • Big Data sollte nach dem FAIR-Prinzip genutzt werden: Findable, Accessible, Interoperable and Reusable.
  • Offene Datenplattformen sollten bevorzugt benutzt werden, wenn es um die Nutzung von Big Data im Kontext rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen geht.
  • Das Prinzip „Privacy by design“ muss angewendet werden bei der Sammlung, Verarbeitung, Speicherung, Analyse und Interpretation der großen Datenmengen.
  • Diese Prozesse sollten interdisziplinär unter der Einbeziehung biomedizinischer, Gesundheits- und Lebenswissenschaftler sowie Datenwissenschaftler oder relevanter Vertreter der klinischen Forschung gestaltet werden.
  • Die Methoden müssen in wissenschaftlichen Publikationen transparent offengelegt werden.
  • Es sollte ein Benchmarking der computergestützten Datenverarbeitung für die rheumabezogene Forschung erstellt werden.
  • Vor der wissenschaftlichen Verwertung sollten die Daten von unabhängiger Seite validiert werden.
  • Forscher sollten proaktiv die Nutzung von Big Data in der klinischen Versorgung vorantreiben.
  • Es sollte Big-Data-Schulungen für Rheumatologen geben. (maw)
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adenomdetektionsraten

Nach KI-Unterstützung das Koloskopieren verlernt?

Abschaltung am 20. Oktober

Bye KV-Connect: KIM übernimmt

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Anteil der PMR-Patientinnen und -Patienten mit anhaltender Remission (primärer Endpunkt)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Erstes steroidsparendes Biologikum bei Polymyalgia rheumatica

Sarilumab schließt eine therapeutische Lücke

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Abb. 1: Remission bei 8 SLE-Erkrankten nach CAR-T-Zellen-Behandlung

© Springer Medizin Verlag GmbH / modifiziert nach [4]

CAR-T-Zelltherapie bei Autoimmunerkrankungen

Vielversprechender Behandlungsansatz für viele Indikationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kyverna Therapeutics Inc., Emeryville (CA)/USA
Abb. 1: TULIP-Studien und zugehörige Long-Term Extension: Erreichender Remission nach DORIS-Kriterien im Verlauf von vier Jahren

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziet nach [6]

Systemischer Lupus erythematodes

Leitliniengerechte Behandlung mit Anifrolumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden

Review mit Metaanalyse

Invasive Pneumokokken-Infektionen: Wer besonders gefährdet ist

Lesetipps
Ein Arzt untersucht das Knie eines Patienten.

© gilaxia / Getty Images / iStock

Kniegelenk

Neue Gonarthrose-Leitlinie setzt mehr auf Eigeninitiative

Collage von Bildern

© Frau: nenetus / stock.adobe.com | Rücken links: Dr. P. Marazzi / Science Photo Library | Arm: ZOKO / stock.adobe.com | Rücken rechts: Eva Valesky (2) | HG: Phokin / stock.adobe.com

Falsches Label?

Verdacht auf Betalaktam-Allergie: Was tun, wenn die Patientin ein Antibiotikum braucht?

Was ist bei Impfungen von Menschen mit Erdnussallergie zu beachten?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Was ist bei Impfungen von Menschen mit Erdnussallergie zu beachten?