Bürgerversicherung

Ein Schreckgespenst für Ärzte

Was wird die Bundestagswahl der PKV bringen? Die Vorstellung, dass es künftig einen einheitlichen Versicherungsmarkt geben könnte, macht Ärzten Angst.

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Privatpatient und Kassenpatient: Geht es künftig nur noch in eine Richtung?

Privatpatient und Kassenpatient: Geht es künftig nur noch in eine Richtung?

© imagebroker / imago

KÖLN. Für viele Ärzte ist die Bürgerversicherung, die bei einem Regierungswechsel in Berlin möglicherweise eingeführt werden könnte, ein Schreckgespenst.

Das wurde beim 4. Bundeskongress Privatmedizin in Köln bei der Podiumsdiskussion "Ein einheitlicher Krankenversicherungsmarkt - das Ende der PKV?" überdeutlich. Der Kongress wurde vom Unternehmen Frielingsdorf Consult veranstaltet.

Bürgerversicherung nicht die Lösung

"Ein einheitlicher Versicherungsmarkt, das wäre das Ende der PKV." Nurettin Fenercioglu vom PKV-Verband gab gleich zu Beginn der Diskussion eine klare Antwort.

Die Unternehmen seien im Vergleich zu den gesetzlichen Kassen viel zu klein. "Auf diesem Markt hätten wir keinerlei Chancen", so Fenercioglu.

Keine beruhigende Antwort für viele Ärzte im Saal: "Ich kann nicht mehr von den Kasseneinnahmen allein leben, das macht mir Angst", sagte ein Arzt aus Hamburg, der offenbar die Meinung vieler wiedergab.

Eine Bürgerversicherung werde die Strukturprobleme sicher nicht lösen. Die Möglichkeiten, außerhalb der Praxis zusätzlich tätig zu sein, würden immer besser, berichtete ein Arzt aus Baden-Württemberg.

GOÄ-Novelle nicht verschleppen

Das Modell, die Kassenpraxis zwei Tage in der Woche zu schließen und in der Zeit in Teilzeit als Honorararzt oder in der Schweiz zu arbeiten, werde immer häufiger von Ärzten umgesetzt - mit Konsequenzen für die Versorgungsdichte.

Dr. Thomas Drabinski warnte Ärzte und PKV davor, die Einigung über die GOÄ-Novelle weiter zu verschleppen. "Ohne Novelle wird die GOÄ unter die Räder kommen."

Ins selbe Horn stieß Zahnarzt und Bundestagsmitglied Dr. Rolf Koschorrek (CDU), der auch Vorsitzender des Bundesverbandes der freien Berufe ist: "Bleiben Sie vertragspartnerschaftsfähig und schließen Sie einen Kompromiss, auch gegen Widerstand aus den eigenen Reihen" sagte er an die Adresse von Ärzten und PKV.

Die Alternative wäre laut Koschorrek eine Form des EBM auch für Privatleistung, "und das wird kein EBM plus sein", warnte der Politiker. (ger)

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