Die Versicherungsmeinung

Ein Skandal, der keiner ist

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Ilse Schlingensiepen ist Wirtschaftsjournalistin in Köln.

Ilse Schlingensiepen

Die Aufregung war groß, als bekannt wurde, dass die Axa Krankenversicherung CDU-Parteimitgliedern einen Rabatt von fünf Prozent einräumt.

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD Karl Lauterbach geißelte die Kooperation als inakzeptabel und warf den Christdemokraten vor, ihre politische Unabhängigkeit aufzugeben.

Das wundert in zweierlei Hinsicht: Zum einen glaubt wohl niemand ernsthaft, dass die CDU die Axa wegen eines Gruppenvertrags besonders behandelt oder damit zusätzliche Mitglieder gewinnt.

Zum anderen hatte die SPD bis vor Kurzem selbst einen vergleichbaren Vertrag mit der Victoria, die jetzt Teil der DKV ist. Die DKV wiederum kooperiert mit der FDP.

Gruppenverträge gibt es viele in der Versicherungswirtschaft, auch mit Unternehmen oder Berufsverbänden. In der PKV stehen dabei die Rabatte meist gar nicht im Vordergrund.

Ein Gruppenvertrag ist für Versicherte mit einer Vorerkrankung oft die einzige Möglichkeit, überhaupt eine private Voll- oder Zusatzversicherung zu bekommen.

Die aktuelle Polemik ist überzogen. Angemessen ist dagegen die Forderung, dass die Parteien solche Vereinbarungen offenlegen. Dann wittert auch niemand mehr einen Skandal, wo keiner ist.

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