Medizintechnologie

Eine Branche unter Druck

Eine aktuelle Studie des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) zeigt: Unternehmen rechnen für 2015 zwar mit besseren Umsätzen - allerdings mit weitaus weniger Gewinnen als noch im Vorjahr.

Von Martina Merten Veröffentlicht:
Der Preisdruck in der Medizintechnik-Branche wächst.

Der Preisdruck in der Medizintechnik-Branche wächst.

© Jürgen Fälchle / Fotolia

BERLIN. Vor Hürden im gesundheitspolitischen System und starkem Preisdruck hat der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) gewarnt. "Wir müssen sehr darauf achten, dass die Unternehmen ihre neuen und weiterentwickelten Technologien in Deutschland noch zeitnah in die Versorgung bringen können.

Es geht nicht nur um "Made in Germany", sondern auch um "Made and Used in Germany", sagte der BVMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Meinrad Lugan beim 16. Berliner Medienseminar seines Verbands in Berlin.

Ein zentrales Hindernis für das Innovationsklima in Deutschland ist nach Ansicht der BVMed-Unternehmen die ab 2016 greifende Nutzenbewertung von Hochrisiko-Medizinprodukten.

Neuformulierungen geplant

Zwei im Referentenentwurf zur Medizinproduktemethoden-Bewertungsverordnung enthaltene Definitionen sind Lugan zufolge zu weit gefasst und sollten neu formuliert werden: Zum einem der Begriff "besonders invasiver Charakter bei der Anwendung", zum anderen die Definition eines "neuen theoretisch-wissenschaftlichen Konzepts".

Innovationsfeindlich wirken sich dem BVMed zufolge auch die Regelungen zur Hilfsmittelversorgung aus. Die Ausschreibungen der Krankenkassen hätten zu einem reinen Preiswettbewerb geführt. Ein solcher Wettbewerb verschlechtere die Patientenversorgung durch Verluste bei der Produkt- und Dienstleistungsqualität, sagte Lugan. Auch müssten Patienten vermehrt zuzahlen.

Die Forderung des BVMed: Ausschreibungen durch Vertragsmodelle ersetzen. Beitrittsverträge könnten die erste Vertragsoption sein.

Weiterhin eine Zukunftsbranche

Grundsätzlich zählt die MedTech-Branche weiter zu den Zukunftsbranchen Deutschlands, sagte BVMed-Geschäftsführer Joachim M. Schmitt. Einer Umfrage zufolge, an der 90 von 236 BVMed-Mitgliedsunternehmen teilnahmen, rechnen 81 Prozent der Befragten für 2015 mit einem besseren Umsatzergebnis als noch in 2014.

Den Umsatzangaben der Unternehmen zufolge ist im deutschen Markt von einem Wachstum von 4,3 Prozent in 2015 auszugehen (3,4 Prozent in 2014). Weltweit wird laut der Umfrage ein Wachstum von 6,8 Prozent angenommen.

Deutlich zurückhaltender schätzen die Unternehmen ihre Gewinne ein: Nur 22 Prozent erwarten für 2015 ein besseres Ergebnis als im Vorjahr. 35 Prozent gehen davon aus, dass ihre Gewinne in Deutschland zurückgehen. Bezieht man die ausländischen Märkte mit ein, rechnen 17 Prozent mit sinkenden Gewinnen. Insgesamt beklagen 74 Prozent der Befragten einen stärkeren Preisdruck.

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