„Neuer Klinikalltag“

Fachärzte stört Stufenplan zur Rückkehr in regelhaften Op-Betrieb

Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands hält Spahns Plan, an den Kliniken die elektiven Eingriffe im 14-Tage-Rhythmus zu erhöhen, für „sachfremd“.

Veröffentlicht:

Berlin. Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) begrüßt das Konzeptpapier „Neuer Klinikalltag“ des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) zum Wiederhochfahren des üblichen Krankenhausbetriebes in der Corona-Krise grundsätzlich, warnt aber vor Bürokratie bei der Wiederaufnahme elektiver Eingriffe in den Krankenhäusern, wie es in einer Verbandsmitteilung vom Freitag heißt.

In seinem bei einem Besuch an der Medizinischen Hochschule Hannover vorgestellten Konzept sieht Spahn unter anderem die „Planung einer schrittweisen Erhöhung der OP-Kapazität für Elektiveingriffe um jeweils zehn Prozent alle zwei Wochen bei gleichzeitiger sorgfältiger Re-Evaluation der vorhandenen regionalen und nationalen Intensivbettenkapazität und der auftretenden Neuinfektionen“ vor.

Lesen sie auch

Angesichts der Corona-Pandemie forderte Spahn die Kliniken Mitte März dazu auf, alle elektiven Eingriffe zu verschieben, um adäquate Kapazitäten an Intensivbetten und Beatmungsplätze für schwere COVID-19-Fälle gewährleisten zu können.

„Der SpiFa hält den Vorschlag eines einheitlichen Stufenplans zur schrittweisen Erhöhung der OP-Kapazitäten mit 14-tägiger Re-Evaluation für völlig sachfremd“, heißt es in der Verbandsmitteilung weiter.

Begründung: Da die Verweildauer bei Patienten mit elektiven Eingriffen in der Regel ohnehin 72 Stunden nicht überschreite, sei eine schrittweise Rückkehr zum regelhaften OP-Betrieb zur Sicherung der intensivmedizinischen Kapazitäten, wie vom BMG vorgesehen, nicht erforderlich. Die 72-Stunden-Frist wird Kliniken eingeräumt, sollte es wieder zu einem Anstieg an Versorgungsbedarf für Corona-Patienten kommen.

Individuelle Freiheiten für Kliniken gefordert

Die jeweiligen Kontrollen für die einzelnen vom BMG vorgegeben Stufen könnten so ebenfalls entfallen und dadurch für weniger bürokratischen Aufwand in den einzelnen Krankenhäusern sorgen, ergänzen die Fachärzte.

„Jedes Krankenhaus sollte und könnte so selbstverantwortlich darüber entscheiden, welche Operationen durchgeführt werden können, die vom BMG angedachten bürokratischen Vorgaben sind überflüssig und bringen neben mehr auf Aufwand keinen zusätzlichen Nutzen“, resümiert SpiFa-Hauptgeschäftsführer Lars F. Lindemann. (maw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Roboter-assistiertes Operieren: von Pionieren lernen

© 2024 Intuitive Surgical Operations Inc.

Operationstechnik

Roboter-assistiertes Operieren: von Pionieren lernen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Intuitive Surgical Deutschland GmbH, Freiburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hohe Kostenbelastung

Mülheimer Hausarzt verklagt KV wegen Notdienst-Pauschale

Sie fragen – Experten antworten

Kein Einzelimpfstoff gegen Pertussis verfügbar: Wie also Schwangere impfen?

Lesetipps
Ein älterer Mann liegt im Krankenbett und hält die Hand einer Frau

© Photographee.eu - stock.adobe.com

Palliativmedizin

Was bei starker Unruhe am Lebensende hilft

Ein junger Fuchs im Wald

© Thomas Warnack/dpa

Alveoläre Echinokokkose

Fuchsbandwurm-Infektionen sind wohl häufiger als gedacht