Fehlermeldung

Feedback ist ein Muss

Erhalten Ärzte oder Pflegekräfte auf ihre Fehlermeldungen hin kein Feedback, wird ein zentraler Erfolgsfaktor vernachlässigt.

Veröffentlicht:

DORTMUND. Bei Fehlermeldesystemen ist die Rückkopplung an die Teilnehmer ein wichtiger Faktor für den Erfolg. Ärzte oder Pflegekräfte, die einen Fehler oder einen Beinahe-Fehler in einem Critical Incident Reporting System (CIRS) eingeben, sollten ein Feedback erhalten, dass die Meldung angekommen ist, gelesen wurde und als wichtig eingeschätzt wurde.

"Melden ohne Antwort ist schwierig", sagte Professor Dieter Conen, Präsident der Stiftung Patientensicherheit Schweiz, beim CIRS-Gipfel Nordrhein-Westfalen in Dortmund.

Die Veranstaltung stieß mit 200 Teilnehmern aus Klinik und Praxis auf eine große Resonanz.

Ohne ein Feedback würde gerade bei Ärzten in Kliniken, die unter Druck arbeiten müssen, die Meldebereitschaft ab- und nicht zunehmen, berichtete Conen.

Vertraulich, unabhängig und nicht bestrafend

Wer das System nutzt, sollte zudem das Gefühl haben, dass dies nicht umsonst geschieht. "Die Meldefreudigkeit leidet, wenn identifizierte Probleme nicht angegangen wurden", betonte er.

Für entscheidend hält Conen den Umgang der Klinikleitungen oder der Praxisinhaber mit Fehlermeldesystemen. "Die Reaktion der Führung auf eine Meldung ist eine ganz wesentliche Voraussetzung dafür, dass ein Fehlermeldesystem funktioniert."

Der Mediziner nannte eine Reihe weiterer Erfolgsfaktoren für Fehlermeldesysteme. Sie sollten nicht bestrafend sein, vertraulich und unabhängig. Die Berichte sollten von Experten analysiert werden, die Ursache-Wirkungsbeziehungen identifizieren können, aber gleichzeitig wissen, "was an der Front passiert".

Zudem muss das System zeitnah wirken. Das heißt: "Die Analyse erfolgt prompt, Empfehlungen werden rasch verbreitet, insbesondere dann, wenn Fehler mit einem signifikanten Risiko verbunden sind", erläuterte Conen.

Feedback ist wichtig

Pflegekräfte und Ärzte haben nach Angaben von Professor Tanja Manser, Direktorin des Instituts für Patientensicherheit der Universität Bonn, eine unterschiedliche Herangehensweise an solche Berichtssysteme. Den Pflegekräften sei häufig vor allem das Feedback über die gemeldeten Ereignisse und die Konsequenzen wichtig.

Für Ärzte stehe dagegen die Effektivität im Vordergrund. "Ärzte wollen sehen, dass Veränderungen zur Patientensicherheit beitragen", erläuterte sie. Eine Konsequenz: Pflegende seien leichter für die Nutzung von CIRS-Systemen zu motivieren als Ärzte.

Die Bereitschaft, sich über kritische Ereignisse zu äußern, sei in der Regel dann hoch, wenn die negativen Folgen bei Patienten ankommen, sagte Manser. "Bei Lappalien nimmt man sich weniger die Zeit, sich hinzusetzen und zu berichten."

Auch Manser hält die Einbindung der Führungsebene für einen zentralen Aspekt für die erfolgreiche Implementierung von CIRS. Es bringt nichts, wenn das CIRS am Qualitätsmanagement hänge, sagte sie. "Das sind nicht diejenigen, die ärztliches und pflegerisches Personal führen und motivieren." (iss)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blick in eine Modellpraxis

DiGA bald auch in der ePA

Lesetipps
Ein Kind kratzt sich an der atopischen Haut in der Ellenbogenkuhle.

© Marina Terechowa / stock.adobe.com

Drei-Stufen-Schema

Atopische Dermatitis bei Kindern: Wie eine effektive Therapie aussieht

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick