Anlagen-Kolumne

Gemeinsamer Lauf von Dollar und Gold ist sicher bald passé

Zurzeit entwickeln sich Dollar und Gold parallel und nicht gegenläufig, wie das üblich ist. Der Blick auf die Märkte lässt aber bald die Rückkehr zur Normalität vermuten.

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Die markttechnischen Indikatoren sprechen überwiegend dafür, dass sich die Aktienmärkte und der Euro kurzfristig wieder etwas erholen. Nachdem zuletzt der US-Dollar und das Gold in ungewöhnlicher Weise nicht entgegengesetzt, sondern "im Gleichlauf" nach oben tendierten, könnte ein stärkerer Euro beziehungsweise ein schwächerer Dollar damit zunächst niedrigere Gold-Notierungen bedeuten. Dies ist allerdings nur die kurzfristige Perspektive.

Auf die Dauer dürften Dollar und Gold wieder wie gewohnt in entgegengesetzte Richtungen laufen. Für die Amerikaner ist jeder Dollar-Anstieg konjunkturell eine zusätzliche Belastung zu den ohnehin weltweit beispiellos großen Verschuldungsproblemen.

Im zweiten Halbjahr dürften die Amerikaner die Notenbankpresse wieder verstärkt anwerfen. Der Dollar dürfte dann wieder nach unten und das Gold - wie sonst üblich entgegengesetzt - nach oben tendieren. Wie gewohnt, wird ein schwacher Dollar dann als Schwäche der größten Volkswirtschaft der Welt interpretiert. Es ist naheliegend, dass Gold als Sicherheitsanlage dann wieder verstärkt nachgefragt wird.

Auch die immer stärkeren Aktivitäten der internationalen Zentralbanken, die letztlich auf eine Verlagerung der Verschuldungsprobleme in den öffentlichen Sektor hinauslaufen, sprechen für Gold.

Seit Beginn der globalen Finanzkrise hat sich die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank um etwa 40 Prozent ausgeweitet. Die US-Notenbank Fed erhöhte ihre Bilanzsumme seit Ausbruch der Krise sogar um 160 Prozent.

Hinter der Ausweitung der Notenbankbilanzen steht der Ankauf von Anleihen, wobei im gleichen Zug die Geldmengen erhöht und die Zinsen gesenkt werden.

Zuletzt machten die Vertreter der Europäischen Zentralbank dabei nicht einmal vor einem Ankauf von Anleihen hoch verschuldeter Euro-Länder halt. Diese Entwicklung erhöht die Inflationsgefahren und damit die Chancen für Realanlagen wie Gold.

Eine Belastung für die Goldnotierungen waren in den zurückliegenden Jahren die massiven Notenbank-Verkäufe. Nach und nach scheint sich das Interesse der Währungshüter an Gold hingegen wieder zu erhöhen, wie der zuletzt angekündigte 200 Tonnen Goldkauf durch die indische Notenbank zeigt.

Zusammenfassend könnte es kurzfristig zu einer Konsolidierung der Goldnotierungen kommen. Der langfristig orientierte Anleger hält Bestände oder baut diese im Zuge einer Konsolidierung weiter aus.

Zur Person: Dr. Jens Ehrhardt Der unabhängige Fondsmanager erreicht mit seinen Fonds immer wieder Spitzenplätze unter den Vermögensverwaltern.

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