Krankenhäuser

Gröhe will weniger Klinikbetten

Zu viele Klinikbetten stehen leer, findet der Bundesgesundheitsminister - und schlägt jetzt vor, Klinikbetten abzubauen oder umzuwandeln.

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BERLIN. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will die Zahl der Krankenhausbetten in Deutschland reduzieren. Mit dieser Forderung stößt er bei der Barmer GEK und bei seinem Parteifreund Jens Spahn auf Zustimmung. Weniger begeistert zeigt sich der Bundesverband Pflegemanagement.

Gröhe hatte in der "Süddeutschen Zeitung" beklagt, dass die durchschnittliche Bettenauslastung in deutschen Kliniken nur bei 77 Prozent liege. "Das bedeutet, dass im Jahresdurchschnitt von den rund 501.000 Krankenbetten etwa 113.000 leer stehen", so Gröhe in der SZ.

Man müsse deshalb fragen, ob diese hohe Bettenzahl überhaupt notwendig sei. Vielleicht sei ein Abbau oder eine Umwandlung überzähliger Klinikbetten sinnvoller.

Lob von der Barmer GEK

Positiv reagierte der Vorstandschef der Barmer GEK, Dr. Christoph Straub, auf Gröhes Aussagen: "Wir begrüßen ausdrücklich, dass der Gesundheitsminister den dringend notwendigen Strukturwandel in der deutschen Kliniklandschaft anpacken will." Der Plan, überflüssige Klinikbetten abbauen zu wollen, gehe in die richtige Richtung.

"Gut, gut erreichbar und sicher - das ist das Krankenhaus der Zukunft. Wir wollen die flächendeckende Versorgung, aber das bedeutet nicht, dass jedes Krankenhaus vor Ort alles anbieten muss", kommentierte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn, die Äußerungen des Gesundheitsministers.

Wenn alle alles machten, werde es selten gut. Und auch Überkapazitäten führten nicht zu mehr Qualität. Im Gegenteil, sie kosteten Geld und würden Personal binden, das zielgerichteter als bisher eingesetzt werden könne, so der CDU-Politiker zur "Ärzte Zeitung".

Von "altem Wein in neuen Schläuchen" spricht dagegen der Bundesverband Pflegemanagement. In den Kliniken würden die Patienten zum Wochenende hin entlassen. Von Montag bis Freitag würden dagegen häufig Belegungszahlen von 100 Prozent und mehr erreicht.

Vor diesem Hintergrund sei ein Bettenabbau nicht der richtige Ansatz. "Jede Regierung in den vergangenen Jahrzehnten hat versucht, Krankenhausbetten abzubauen, um die schwierige Finanzsituation der Kliniken zu verbessern, ohne spürbaren Erfolg", so der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Peter Bechtel. (chb)

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