Report

Halten Unikliniken Studienergebnisse zurück?

Von 477 klinischen Prüfungen, die veröffentlicht werden hätten müssen, sollen lediglich bei 32 die Ergebnisse tatsächlich in der EU-Datenbank EudraCT abrufbar sein.

Veröffentlicht:

Berlin. Deutsche Universitätskliniken veröffentlichen einer Analyse zufolge ihre Studienergebnisse zu Medikamenten nur unzureichend – Experten warnen nun vor den Folgen für Patienten. Es könne „negative Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit“ haben, wenn klinische Prüfungen, die zu einem ungünstigen Ergebnis kommen, nicht veröffentlicht werden, schreibt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einer Stellungnahme.

Die Organisationen Buko Pharma-Kampagne und Transparimed hatten sich angeschaut, inwieweit deutsche Universitätskliniken die Resultate klinischer Studien in der EU-Datenbank EudraCT veröffentlichen. Das Ergebnis: Von 477 klinischen Prüfungen, die veröffentlicht werden hätten müssen, seien lediglich bei 32 die Ergebnisse bei EudraCT abrufbar. Das verstoße gegen europäische Regeln. Zunächst hatten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR darüber berichtet.

Jürgen Windeler, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kritisierte, dass der Fachwelt und Patienten Erkenntnisse vorenthalten werden. Das habe „unmittelbar eine praktische Relevanz“, wird Windeler von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR zitiert.

Insbesondere Zusammenfassungen der Ergebnisse von klinischen Prüfungen müssen rechtzeitig in EudraCT gespeichert sein, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben von EU-Kommission, den Leitern der Zulassungsbehörden in der EU (HMA) und der Europäischen Arzneimittel-Agentur vom Juni dieses Jahres.

Bei der Hochschulrektorenkonferenz stand am Montag auf Anfrage zunächst kein Ansprechpartner zur Verfügung. Der Verband der Universitätsklinika teilte auf Anfrage mit, er habe sich mit der Fragestellung bislang nicht beschäftigt. (dpa)

Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel: Von Paragrafen und wie sie gelesen werden können

Aufregung im Landkreis Aurich

Ubbo-Emmius-Klinik soll im Juli schließen

Das könnte Sie auch interessieren
Radiologische Befundung mit Spracherkennung

© Nuance Communications GmbH

Cloudbasierte Spracherkennung

Radiologische Befundung mit Spracherkennung

Anzeige | Nuance Communications GmbH
KI-Workflow-Assistent & Dokumentationsbegleiter

© Nuance Communications GmbH

Digitalisierung der Dokumentation

KI-Workflow-Assistent & Dokumentationsbegleiter

Anzeige | Nuance Communications GmbH
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Die Newsletter der Ärzte Zeitung

» kostenlos und direkt in Ihr Postfach

Am Morgen: Ihr individueller Themenmix

Zum Feierabend: das tagesaktuelle Telegramm

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„Tag der Organspende“ am 3. Juni

Ärztekammer Berlin wirbt für Widerspruchslösung bei Organspende

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel: Von Paragrafen und wie sie gelesen werden können

Europäischer Rheumatologie-Kongress

Mit Fingerpolyarthrose bei der Ergotherapie gut aufgehoben