Transplantation

Herzzentrum setzt auf sechs Augen

Manipulation der Warteliste lautet der Vorwurf gegen das Deutsche Herzzentrum Berlin. Doch seit den Vorfällen vor mehr als zwei Jahren hat sich viel geändert.

Veröffentlicht:
Herzzentrum Berlin: Der Chef ist tief betroffen über die bekannt gewordenen Vorwürfe.

Herzzentrum Berlin: Der Chef ist tief betroffen über die bekannt gewordenen Vorwürfe.

© Britta Pedersen / dpa

BERLIN. Das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) hat inzwischen zahlreiche Vorkehrungen für mehr Transparenz und Sicherheit in der Transplantationsmedizin getroffen. Darauf weist der Ärztliche Direktor des Herzzentrums Professor Roland Hetzer hin.

"Mittlerweile werden seit fast zwei Jahren alle Transplantationskandidaten in einer wöchentlichen ‚Listungskonferenz‘ von einer Gruppe von Experten verschiedener Fachrichtungen diskutiert und gemeinsam das Vorgehen beschlossen. Außerdem gilt seit Frühjahr dieses Jahres das Sechs-Augen-Prinzip, wobei ich oder mein Vertreter jeden Antrag bei Eurotransplant gegenzeichnen muss", teilte Hetzer in einer persönlichen Erklärung mit.

Der DHZB-Chef, der sein Amt Ende September altersbedingt abgibt, zeigte sich "tief betroffen", dass die Durchsicht der Patientenakten der Jahre 2010 bis 2012 der Prüfungskommission von Bundesärztekammer, Krankenhausgesellschaft und Kassen Anlass zu weiterer Überprüfung gegeben habe. Er habe "von den umstrittenen Vorgängen direkt und selbst keine Kenntnis" gehabt.

Am Herzzentrum soll durch die Gabe hochdosierter Katecholamine in 28 Fällen gezielt die Wartelistenposition von Patienten verbessert worden sein.

"Dabei war ich, wie ich es seit Jahrzehnten bei vielen Vorträgen und in zahlreichen Veranstaltungen und Gremien gefordert hatte, von der vollständigen Transparenz und Nachvollziehbarkeit unseres Transplantationstuns völlig überzeugt", so Hetzer.

Seinen Angaben zufolge haben die Juristen des DHZB empfohlen, die Staatsanwaltschaft schon einzuschalten, obwohl der Bericht der Prüfkommission noch aussteht. "Diesem Rat ist das DHZB gefolgt, da wir der Überzeugung sind, dass eine offene und transparente Überprüfung durch die Ermittlungsbehörden allein die Garantie gibt, dass Klarheit bei der Beurteilung der in Rede stehenden Vorgänge geschaffen werden kann."

Hetzer schließt zum jetzigen Zeitpunkt aus, dass den auf eine Herztransplantation wartenden Patienten ein Schaden hätte entstehen können. "Wir gehen davon aus, dass die Überprüfungen diese Einschätzung bestätigen werden", erklärte er. (ami)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an