MVZ

Hochburgen angestellter Ärzte

MVZ bleiben bundesweit auf Wachstumskurs: In den 1938 Einrichtungen arbeiten fast 12.000 Ärzte. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der angestellten Ärzte dort um über 20 Prozent gestiegen.

Veröffentlicht:

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

BERLIN. In Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) wächst die Dominanz angestellter Ärzte. Nur noch in 83 der bundesweit 1938 Versorgungszentren arbeiten ausschließlich Vertragsärzte. Das geht aus einer Auswertung der KBV hervor, die die Entwicklung bis Ende 2012 berücksichtigt.

Demnach hat bundesweit binnen eines Jahres die Zahl der MVZ im Vergleich zu 2011 um 124 auf zuletzt 1938 zugenommen. In diesen Einrichtungen haben Ende 2012 ingesamt 1441 Vertragsärzte gearbeitet; ein Plus von 83 im Vergleich zum Jahr zuvor (plus 6,1 Prozent).

Viel stärker ist hingegen der Zuwachs bei angestellten Ärzten ausgefallen: 10.476 angestellte Ärzte arbeiteten zuletzt in einer solchen Einrichtung. Das entspricht einem Zuwachs von 1814 Ärzten im Vergleich zu 2011 (21 Prozent).

Das "Angestellten-MVZ" dominiert

Ein klarer Trend ist beim Beschäftigungsverhältnis in Versorgungszentren zu erkennen: 1351 MVZ - das sind rund 70 Prozent - arbeiten ausschließlich mit angestellten Ärzten. Zum Vergleich: Noch im Jahr 2008 lag der Anteil dieser "Angestellten-MVZ" noch bei 58 Prozent.

486 Einrichtungen bestanden aus gemischten Teams von Vertragsärzten und Angestellten (25 Prozent), in lediglich 4,3 Prozent der Häuser gaben allein Vertragsärzte den Ton an.

Krankenhäuser bleiben als beteiligter Träger eines MVZ ein wichtiger Player: Im vorvergangenen Jahr waren Krankenhäuser an 763 der 1938 Versorgungszentren beteiligt (37,5 Prozent). Dieser Anteil ist im Vergleich zu 2011 sogar leicht gesunken, er betrug damals 39,5 Prozent.

Dennoch bleibt ein MVZ, an dem Vertragsärzte als Träger beteiligt sind, mit knappem Vorsprung die häufigste Trägerform (40,7 Prozent).

Die Zahl der Vertragsärzte, die in Klinik-MVZ arbeiten, bleibt eine Randgröße (42; 2011: 46). Dagegen ist die Zahl angestellter Ärzte in Klinik-MVZ dynamisch von 4297 auf 5038 gestiegen, ein Plus von 17 Prozent.

Bei der Betriebsgröße von Versorgungszentren ist unabhängig von der Trägerschaft ein klarer Aufwärtstrend festzustellen: Statistisch gesehen arbeiteten zuletzt 6,1 Ärzte dort, im Jahr zuvor waren es 5,5 Ärzte. Traditionell ist die Arbeitsgröße in einem Klinik-MVZ größer, im Bezugsjahr 2012 waren es dort 6,7 Ärzte.

Kaum Veränderungen lassen sich bei der räumlichen Ansiedlung von Versorgungszentren feststellen: Fast jede zweite Einrichtung entfällt auf eine Kernstadt oder ein Ballungszentrum (896; 46,2 Prozent), auf dem Land finden sich nur 292 Zentren (15,1 Prozent). In Ober- oder Mittelzentren, die eine Brückenfunktion zu ländlichen Gemeinden haben, waren 38,7 Prozent der MVZ etabliert.

Bayern bleibt MVZ-Land Nummer 1

Bei der regionalen Verteilung bleibt Bayern das Boom-Land für MVZ. Der Freistaat führt mit 361 Einrichtungen die Länderliste mit Abstand an. Seit dem vierten Quartal 2010 sind nochmals 48 MVZ hinzugekommen (plus 15 Prozent).

Etwas weniger dynamisch verlief die Entwicklung in Niedersachsen, wo die zweithöchste Zahl an MVZ registriert ist (194, plus 13 Prozent). In Berlin stagnierte die Zahl der Versorgungszentren auf hohem Niveau (150; 2010: 149). Dagegen ist ihre Zahl in Hamburg kräftig um 31 Prozent auf 75 gestiegen.

Hausärzte bleiben vor fachärztlichen Internisten die zahlenmäßig bedeutendste Facharztgruppe in MVZ. Ende 2012 arbeiteten 1696 Hausärzte in einem Versorgungszentrum, fast 300 mehr als noch im dritten Quartal 2011 (1405).

Aber auch andere häufig in MVZ vertretene Fachgruppen verzeichnen zum Teil starke Zuwächse im Vergleich zu 2010: So arbeiteten dort 877 Chirurgen (plus 14 Prozent), 805 Frauenärzte (plus 24 Prozent) und 798 Radiologen (plus 43 Prozent). (fst)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kooperation von Sana und Schwarz-Gruppe

Investor-MVZ in Neckarsulm verschärft Konkurrenz um medizinisches Personal

Kommentare
Dr. Wolf Günter Riesenkampff 28.03.201410:37 Uhr

Angestellte Ärzte im MVZ

Es ist mir nur zu verständlich, dass sich die jungen Mediziner/innen anstellen lassen und nicht selbständig sein wollen. Bei den undurchschaubaren Vorgaben für eine Niederlassung, den drohenden Regressen und den ständig sinkenden Einkommen würde ich das heute auch nicht mehr tun.
Mein Mann hat sich 1978 in eigener Praxis niedergelassen. Es waren Jahre, die uns graue Haare haben wachsen lassen. Wir haben es geschafft nicht in die Insolvenz zu gehen. Dabei haben wir keine goldenen Wasserhähne, keine großen Autos und keine Urlaube auf den Malediven gemacht.
Durch die Vorgaben der Politik sind wir mehrmals an den Rand unserer Existenz gebracht worden.
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Riesenkampff

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

FAQ zum Videokontakt

Videosprechstunde – das gilt für Praxisteams

Transplantationsmedizin

Ein Jahr Organspende-Register – und viel Luft nach oben

Lesetipps
Eine junge Frau sitzt beim Arzt und hält sich verzweifelt den Kopf.

© M.Dörr & M.Frommherz / stock.adobe.com

Schmerz- und Palliativtage

Migräne bei Menschen mit Depressionen: Was kann verordnet werden?