Betriebliche Gesundheit

Homeoffice ohne Dauereinsatz

Mehr Flexibilität, aber bitte kein Aushebeln des Arbeitsschutzes. Arbeitsminister Hubertus Heil will an die Homeoffice-Regeln ran.

Von Basil Wegener Veröffentlicht:
Arbeitszeiten sollten auch im Homeoffice gelten.

Arbeitszeiten sollten auch im Homeoffice gelten.

© blackday / stock.adobe.com

Berlin. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will Arbeitnehmer beim Homeoffice besser vor überlangen Arbeitszeiten schützen. Der Koalition steht damit neuer Knatsch ins Haus. Die FDP warnt bereits vor starren Regeln.

„Wir müssen darüber reden, welchen Rechtsrahmen wir für mobiles Arbeiten brauchen“, sagte Heil in Berlin. „Aufpassen müssen wir, dass es nicht zur Entgrenzung von Arbeit, zur Verfügbarkeit rund um die Uhr führt und Arbeitsschutz ausgehöhlt wird.“

Nach einer am Mittwoch präsentierten Studie der DAK-Gesundheit haben viele Arbeitnehmer während der Corona-Krise Gefallen am Homeoffice gefunden. 76,9 Prozent der Beschäftigten, die erst seither regelmäßig von der eigenen Wohnungen aus arbeiten, wollen diese Arbeitsform auch in Zukunft zumindest teils beibehalten.

„Wir haben einen ungewollten Großversuch erlebt“

Heil sagte: „Das Zusammenspiel von Arbeit und Leben muss flexibler möglich werden, ohne dass es dabei Einbußen bei der Sicherheit gibt.“ Er bekräftigte, diese Debatte im Herbst anstoßen zu wollen. „Da geht um die Frage, ob wir aus den Erfahrungen der Corona-Krise lernen“, so Heil. „Wir haben jetzt einen ungewollten Großversuch mit Homeoffice erlebt.“

Der FDP-Arbeitsmarktexperte Johannes Vogel nannte einen modernen Rechtsrahmen für mobiles Arbeiten „absolut überfällig“, warnte aber vor zu viel Regulierung. Nötig seien ein Recht auf Homeoffice und eine Aufhebung der „starren Grenze der täglichen Höchstarbeitszeit“.

Gegen ein neues Recht darauf, von zu Hause aus zu arbeiten, hatte sich Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bereits im Mai gewandt. „Wir brauchen vor allem weniger Bürokratie, nicht immer neue staatliche Garantien“, hatte er gesagt.

Nicht alle haben das Homeoffice als „romantisch“ empfunden

Heil argumentiert nun, viele Bürgerinnen und Bürger hätten Homeoffice nicht als romantisch empfunden. „Da wo Homeschooling und Homeoffice zusammen absolviert werden mussten, war das für Eltern eine erhebliche Zumutung – ich weiß, wovon ich rede“, sagte er. „Aber andere haben auch erlebt, dass mehr Flexibilität möglich ist als früher behauptet.“

Der SPD-Politiker sagte, nicht überall sei Homeoffice möglich. „Man kann als Bäcker die Brötchen nicht von zuhause aus backen.“ Aber es gebe andere Bereiche, in denen sich Beschäftigte wünschten, mehr mobil von zu Hause aus arbeiten zu können. (dpa)

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