Epilepsie

Implantat-Alarm vor Anfällen?

Forscher der TU Dresden arbeiten an einer Telemonitoring-Lösung für Epileptiker. Als Vehikel dient ein innovatives Implantat.

Veröffentlicht:

DRESDEN. Die Technische Universität (TU) Dresden wird ein Implantat entwickeln, mit dem Patienten vor epileptischen Anfällen gewarnt werden können.

Laut TU soll das Implantat dazu dienen, betroffene Patienten besser überwachen und behandeln zu können. In Deutschland litten etwa 600.000 bis 800.000 Frauen und Männer an Epilepsie, 40.000 erkranken jedes Jahr neu.

Bei vielen Patienten ließen sich die Anfälle nicht ausreichend durch Medikamente kontrollieren oder schränkten die Lebensqualität stark ein.

Anfälle erfassen und vorhersagen

"Deswegen müssen wir dringend neue diagnostische Verfahren erforschen, die Anfälle kontinuierlich erfassen oder möglichst vorhersagen können", verdeutlicht Matthias Kirsch von der Klinik für Neurochirurgie an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden.

"Aus diesem Grund wollen wir langfristig betrachtet ein Implantat entwickeln, um die Hirnströme vor Ort kontinuierlich messen und analysieren zu können", ergänzt Projektleiter Ronald Tetzlaff von der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik.

"Dieses Implantat soll nicht nur epileptische Anfälle aufzeichnen, um dem Arzt die Hirnstromanalyse zu ermöglichen, sondern sogar drohende Anfälle vorhersagen. Damit wird die Entwicklung völlig neuartiger Therapieformen ermöglicht."

Dazu will die Hochschule zusammen mit einer Medizintechnik-Firma einen implantierbaren Chip entwickeln. Das Projekt läuft noch bis Oktober 2020. Es wird mit 1,4 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.

Stück Lebensqualität zurückgeben

Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) schätzt, dass "das geplante Assistenzsystem einen entscheidenden Beitrag zur besseren Behandlung von Epileptikern leisten und den Betroffenen ein Stück Lebensqualität zurückgeben" werde.

Bei drohenden Anfällen könnte ein Patient künftig ausreichend lang vorher über ein mobiles Gerät wie ein Smartphone informiert werden, einen sicheren Ort aufsuchen und Medikamente einnehmen.

Des Weiteren sollen die Daten, die das Implantat dann ermitteln wird, an den behandelnden Arzt gesendet werden, sodass dieser den Patienten trotz räumlicher Entfernung in der akuten Situation betreuen könne, zum Beispiel bei der Einnahme von Medikamenten.

Laut TU gibt es weltweit noch kein Verfahren oder System, womit eine "zufriedenstellende und rechtzeitige Anfallsvorhersage" möglich wäre. (sve)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Umfrage zu Telemedizin

Online-Arztbesuche werden langsam zu einem Teil der Normalität

Innovationsfonds-Projekt

eliPfad: Einbeziehung von Niedergelassenen ist schwierig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus