Hamburg

Innovationsfonds soll IV-Projekt auf die Beine helfen

Sozial benachteiligte Bevölkerung, überdurchschnittliche Prävalenz chronischer Erkrankungen, geringe Arztdichte: In den Hamburger Stadteilen Horn und Billstedt liegt medizinisch vieles im argen. Die Antwort der Managementgesellschaft OptiMedis: Integrierte Versorgung.

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HAMBURG. Die auf die Entwicklung von IV-Projekten wie das "Gesunde Kinzigtal" spezialisierte OptiMedis AG will mit Geldern aus dem Innovationsfonds ein Modell zur besseren medizinischen Versorgung in den beiden Hamburger Problemstadteilen Horn und Billstedt anschieben.

Die Bedarfsanalyse wurde bereits Ende vorigen Jahres fertiggestellt. Jetzt sei man dabei, mit Kassen und Leistungserbringern über die Teilnahmemodalitäten zu verhandeln, teilte Projektleiter Alexander Fischer von OptiMedis auf Anfrage mit.

Mit den Arztpraxen in den beiden bevölkerungsreichsten Vierteln der Hansestadt - hier leben insgesamt rund 107.000 Menschen - würden auf zehn Jahre angelegte Verträge vorbereitet, so Fischer, um eine langfristige, über die Förderung aus dem Fonds hinausgehende Projektperspektive nachweisen zu können. Mit im Boot ist laut Fischer auch die Stadtteilklinik Hamburg.

Um hohe Fallzahlen bemüht

Zielsetzung der Gespräche mit den Kassen sei jetzt eine möglichst hohe Patientenbeteiligung. Zu den ersten Initiatoren des Versorgungsprojekts gehörte auf GKV-Seite zunächst die AOK Rheinland/Hamburg. Allerdings bemüht sich OptiMedis um Unterstützung aller Kassen im Sprengel.

Für einen aussichtsreichen Förderantrag brauche man ausreichend hohe Fallzahlen, die eine wissenschaftliche Evaluation rechtfertigen, erläutert Fischer, "60 bis 70 Prozent der gesetzlich Versicherten in diesen Stadtteilen".

GBA-Chef Josef Hecken hatte schon vor Monaten verlauten lassen, Fondsgelder würden nur ausreichend großen Versorgungs- und Forschungsprojekten zugeteilt, eine "Mauerblümchenförderung" werde es nicht geben.

Sobald die genauen Bedingungen bekannt sind, nach denen Förderanträge einzureichen sind, wolle OptiMedis beim GBA anklopfen, "auf jeden Fall aber", so Fischer, "in der ersten Förderrunde".

Weitere Partner des Hamburger IV-Projekts sind neben OptiMedis, der AOK und der Stadtteilklinik das Ärztenetz Billstedt-Horn, die KV Hamburg und der NAV-Virchowbund.

In der Bedarfsanalyse ist unter anderem von einer überdurchschnittlich hohen Prävalenz chronischer Erkrankungen in Horn und Billstedt sowie korrespondierend sozialer Benachteiligung durch Arbeitslosigkeit, Migration, Kinderreichtum und gering qualifizierende Schulabschlüsse die Rede.

Geringe Arztdichte

Gleichzeitig sei die medizinische Versorgung mangelhaft. Wohnortnahe, niedrigschwellige Angebote ohne Sprachbarrieren fehlten. Eine "besondere Herausforderung" stelle die "geringe Arztdichte" dar: "Die bisherige Form der Bedarfsplanung sowie die ungleiche Verteilung von Einkommensmöglichkeiten hat dazu geführt, dass in beiden Stadtteilen insbesondere für Teile der fachärztlichen und der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung weniger Praxen anzutreffen sind als im restlichen Hamburg".

Zudem erhöhe die unterdurchschnittliche Anzahl Privatpatienten und die "zeitlich aufwendigere Patientenklientel" das Risiko, dass Praxisinhaber abwanderten.

Das konkrete Integrationskonzept für die Versorgung in Horn und Billstedt will OptiMedis erst mit dem Antrag auf Innovationsförderung veröffentlichen. Wie es heißt, stütze sich der IV-Ansatz auf Interviews mit regional ansässigen Experten und sei daher kein "am grünen Tisch entstandenes Konzept, sondern spezifisch für diese Region und gemeinsam mit den hier für die Umsetzung relevanten Akteuren entwickelt worden". (cw)

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