Börse

Intelligente Automation weckt bei Anlegern hohe Erwartungen

Roboter mit Künstlicher Intelligenz werden die Wirtschaft in den kommenden Jahren massiv verändern. Über spezielle Themenfonds können Anleger breit in den neuen Trend investieren und dabei attraktive Gewinne erzielen.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Die Mensch-Roboter-Kollaboration prägt die Industrie 4.0 – und beflügelt Anleger.

Die Mensch-Roboter-Kollaboration prägt die Industrie 4.0 – und beflügelt Anleger.

© Poobest / stock.adobe.com

NEU-ISENBURG. Selbstständig fahrende Automobile; Industrieroboter, die allein Waren produzieren; Hochleistungscomputer, die autark die Energieversorgung für ganze Städte steuern – was sich noch vor zehn Jahren Science-Fiction-Autoren in ihrer Fantasie ausmalten, wird gerade Realität. Technologieunternehmen treiben die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) voran. „Das eröffnet Chancen für Anleger“, sagt Martin Stötzel, Gründer und geschäftsführender Partner bei der Düsseldorfer Vermögensverwaltung Rhein Asset Management.

Nach jüngsten Branchenschätzungen werden im kommenden Jahr Unternehmen mit dem Verkauf von Robotern und Computern, die über Künstliche Intelligenz verfügen, weltweit rund 4,25 Milliarden Euro umsetzen. Nach einer Studie von Allianz Global Investors, der Anlagesparte des deutschen Versicherungsriesen, könnte der Einsatz selbstständig lernender und denkender Hochleistungsrechner das globale Wirtschaftswachstum bis zum Jahr 2035 verdoppeln.

„Die weitgehende Automatisierung durch Robotik und Künstliche Intelligenz verändert nicht nur Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, sondern bietet auch chancenreiche Investitionsmöglichkeiten für Anleger“, sagt Thomas Buckard, Vorstand des Wuppertaler Finanzdienstleisters Michael Pintarelli.

Baukosten für Roboter sinken

Es gebe mehrere Gründe, weshalb Unternehmen nun massiv in Roboter mit Künstlicher Intelligenz investieren würden, so Buckard. „Der demografische Wandel mit rückläufigen Geburtenraten und steigender Lebenserwartung macht ihren Einsatz unentbehrlich, um Produktivitätsverluste auszugleichen.“ Denn bald gebe es schlichtweg zu wenige Beschäftigte, um Waren noch auf herkömmliche Weise in ausreichender Zahl zu produzieren.

Zudem werde die steigende Zahl gebrechlicher Senioren dazu führen, dass, wie schon heute in Japan, bald auch in Europa Pflege- und Unterhaltungsroboter zu deren Betreuung eingesetzt werden.

Ebenso entscheidend sei jedoch, dass die Kosten für den Bau von Robotern massiv gesunken sind, während der Effizienz immer weiter gesteigert wurde. Nach einer Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs amortisierte sich im Jahr 2008 ein Industrieroboter erst nach einer Einsatzzeit von zwölf Jahren. Heute sind es hingegen nur noch knapp zwei Jahre.

Nicht nur IT-Riesen sind die Treiber

Vorangetrieben wird die Entwicklung von Robotern und Fahrzeugen mit Künstlicher Intelligenz einerseits von Technologiegiganten. Amazon, der chinesische IT-Riese Baidu und die Google-Konzernmutter Alphabet haben nach einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey allein im vergangenen Jahr jeweils zwischen 20 und 30 Milliarden US-Dollar in solche Entwicklungen investiert.

Hinzu kommen weltweit kleinere Spezialisten wie der Augsburger Roboter- und Anlagenbauer Kuka, das Schweizer Automatisierungsunternehmen ABB oder der US-Hersteller von Logikbausteinen, Xilinx.

Weil weltweit tausende börsennotierte Unternehmen an der Entwicklung Künstlicher Intelligenz arbeiten, rät Stötzel Anlegern, nicht auf einzelne Aktien zu setzen, sondern über Themenfonds breit in die neue Technologie zu investieren. Dabei lassen sich beträchtliche Renditen erzielen. „Der Pictet-Robotics-Fonds (WKN: A141RB) hat in den vergangenen vier Jahren fast 55 Prozent gewonnen“, sagt Stötzel.

„Der AXA WF Framlington Robotech (WKN: A2DHLR) hat seit seinem Start vor nicht einmal zwei Jahren mehr als 30 Prozent Wertzuwachs erzielt“, fügt er hinzu.

ETF als Option

Am günstigsten können Anleger die Investmentidee über börsennotierte Indexfonds, kurz ETF genannt, spielen. Da diese Indizes passiv nachbilden, fallen nur minimale Verwaltungsgebühren und keine Ausgabeaufschläge an. „Zudem sind bei ETF die Risiken sehr breit gestreut, weil auf keinen Wert mehr als zwei Prozent des Fondsvolumens entfallen“, sagt Buckard.

Hingegen setzen aktiv gemanagte Fonds stärker auf einzelne Unternehmen, deren Anteil zum Teil mehr als sieben Prozent des Fondsvolumens beträgt. „Das kann von Vorteil, aber auch von Nachteil sein“, sagt Buckard. „Je nachdem, ob die Fondsmanager eine gute oder eine schlechte Nase haben“, ergänzt er.

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