Zi-Praxis-Panel

Mehrheit der Niedergelassenen ist unzufrieden

55 Prozent der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten bewerten ihre wirtschaftliche Lage als schlecht, 2019 waren es nur 30 Prozent. Besonders unzufrieden sind laut Zi-Stimmungsbarometer Inhaber gynäkologischer und orthopädischer Praxen.

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Unter den Hausärzten sind 60 Prozent unzufrieden mit ihrer beruflichen Situation.

Unter den Hausärzten sind 60 Prozent unzufrieden mit ihrer beruflichen Situation.

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Berlin. Die Stimmung unter den 185.000 in Deutschland niedergelassenen Haus- und Fachärzten sowie Psychotherapeuten ist auf einem historischen Tiefpunkt angelangt.

Laut aktuellem Zi-Praxis-Panel (ZiPP) des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) schätzten 55 Prozent der Niedergelassenen im ersten Quartal 2023 ihre berufliche Situation als schlecht bzw. sehr schlecht ein (siehe nachfolgende Grafik).

Zum Vergleich: 2019 waren 30 Prozent der Befragten mit ihrer Situation unzufrieden, 2020 stieg der Wert auf 41 (2020) bzw. 45 Prozent (2021). An der jüngsten Erhebung im Rahmen des Zi-Stimmungsbarometers nahmen 3.401 Praxisinhaberinnen - und inhaber teil.

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Die Bewertung der Rahmenbedingungen für die Berufsausübung fällt für die einzelnen Fachgebiete unterschiedlich aus. So schätzten die Praxisinhaberinnen und -inhaber in den Fachgebieten Psychotherapie sowie Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ihre Lage vergleichsweise positiv ein. Von ihnen beschrieben nur 37 bzw. 45 Prozent ihre Situation als schlecht oder sehr schlecht.

Im Gegensatz dazu kamen jeweils über 70 Prozent der Inhaber gynäkologischer und orthopädischer Praxen zu einer negativen Bewertung. Im größten Fachgebiet der hausärztlichen Allgemeinmedizin und Inneren Medizin wurde die Lage von 60 Prozent der Niedergelassenen als schlecht bis sehr schlecht bewertet.

„Besorgniserregendes Stimmungsbild“

„Unser Barometer zeigt ein besorgniserregendes Stimmungsbild in den ambulanten ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden bewertet die Rahmenbedingungen für ihren Praxisalltag zutiefst negativ.

Das ist ein mehr als deutliches Warnzeichen. Kostensprünge und Bürokratielast zehren die Praxen aus. Mangelnde Wertschätzung durch die Politik und handfeste wirtschaftliche Nachteile demotivieren die Praxisinhaberinnen und-inhaber zunehmend.

Diese äußert sich unter anderem in zahllosen Regressandrohungen, im Zwang eine dysfunktionale Telematikinfrastruktur implementieren zu müssen, die den Praxisbetrieb lahmlegt, und in der unzureichenden Weiterentwicklung der Finanzierung durch die Krankenkassen.

Die Folge: Der medizinischen Versorgung werden die Praxen ausgehen. Wer aufhört, findet immer seltener Nachfolgende für die Praxis“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

Rahmenbedingungen müssen attraktiver werden

Unter Verweis auf den anstehenden Generationswechsel in den Praxen, forderte Stillfried, dass die Rahmenbedingungen für die Niederlassung attraktiver gestaltet werden müssten: „Schon jetzt sind bundesweit fast 6.000 Arztsitze unbesetzt, weil die Niederlassung im Vergleich zu anderen Möglichkeiten der ärztlichen Berufstätigkeit an Attraktivität eingebüßt hat. Von der Schließung sind auch Medizinische Versorgungszentren mit angestellten Ärztinnen und Ärzten bedroht.“ (kaha)

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