Anlagen-Kolumne
Junge Unternehmen beweisen Innovationskraft
Aktien kleiner Diagnostik- und Pharmaunternehmen profitieren von der Corona-Krise. Investoren sollten dennoch breit aufgestellt sein.
Veröffentlicht:Die Corona-Pandemie hat nicht nur unseren Alltag und unsere sozialen Interaktionen verändert, auch für die Gesundheitsbranche ist die Welt eine andere geworden.
Die Belastung in den Krankenhäusern etwa hat eine ganz neue Dimension erreicht – mit Blick auf die Intensivbetten-Kapazitäten, aber auch für die dortigen Akteure, sprich Ärzte und Pflegepersonal.
Hype am Anfang
Am Anfang der Krise erlebten die börsennotierten Diagnostik- und Pharmaunternehmen einen regelrechten Hype. Sie profitierten zunächst am meisten, denn geeignete Testsysteme zum Nachweis von Covid-19 waren ebenso gefragt wie ein Medikament gegen das neue Virus. Im besonderen Maße galt dies natürlich für die Erforschung eines Impfstoffes.
Mit fortschreitender Nachrichtenlage haben sich die potenziellen Gewinner herauskristallisiert: Vor allem die Kleinen der Branche zeigten ihre Innovationsstärke. Bei den Diagnostiksystemen ist beispielsweise Qiagen vorne mit dabei und hält sich gut im Wettbewerb mit den Großen wie Thermo Fischer, Roche, Siemens Healthineers oder Abbott. Oder die Kleinen kooperieren mit den Großen, etwa BioNTech mit Pfizer oder Dynavax mit der britischen GlaxoSmithKline.
Impfstoffsuche und ein Novum
Beispiellos ist allerdings die Jagd nach einem Impfstoff. Alle aktuellen Plattformtechnologien werden auf der Suche nach einer Vakzine verwendet, von Viruspartikeln als Antigene über Schimpansen-Adenovirus-Vakzin bis hin zu DNA- oder mRNA-Technologien, um nur einige zu nennen. Ein Novum sind auch die finanziellen Beteiligungen der Regierungen an den kleinen Impfstoffunternehmen ihrer Länder, zum Beispiel an Moderna (USA) oder CureVac (Deutschland).
Es wäre nicht verwunderlich, wenn erfolgreiche Kooperationen von Großen mit Kleinen letztlich in eine Übernahme des kleinen Partners mündeten. Wer also als Investor auf Pharma oder Diagnostik spezialisiert ist, sollte breit aufgestellt sein, denn noch steht nicht fest, wer als erster durchs Ziel geht.
Dr. Hanno Kühn ist Chief Investment Officer der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank).