Asylbewerberheim-Prozess

"Kind hätte früher behandelt werden müssen"

Im Prozess wegen unterlassener Hilfeleistung in einem Asylbewerberheim belastet die Aussage einer Ärztin die Angeklagten.

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MÜNCHEN. Im Prozess gegen einen Arzt, zwei Pförtner und eine Angestellte der Asylbewerberunterkunft in Zirndorf, die sich vor dem Amtsgericht in Fürth wegen vorsätzlicher und fahrlässiger Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung bei einem Flüchtlingskind verantworten müssen, haben am Mittwoch zwei Ärztinnen ausgesagt.

Der kleine Junge hätte früher behandelt werden müssen, sagte eine Medizinerin vom Klinikum Fürth. In der Notaufnahme sei das Kind nicht mehr ansprechbar gewesen und habe kurz darauf auch nicht mehr atmen können. Vermutlich habe der Junge schon am frühen Morgen starke Schmerzen gehabt.

Ein Ehepaar aus Serbien hatte im Dezember 2011 in der Asylbewerberunterkunft für ihren eineinhalbjährigen Sohn ärztliche Hilfe gefordert, weil das Kind hohes Fieber hatte. Der zum Bereitschaftsdienst eingeteilte Arzt hatte am Vortag einen fiebrigen Infekt diagnostiziert und Zäpfchen verordnet.

Am nächsten Morgen hatte das Kind große schwarze Flecken im Gesicht, an Armen und Beinen - Folgen einer Meningokokkeninfektion wie sich später herausstellte. Bei einer solchen Erkrankung zähle jede Stunde, erklärte dazu die Klinikärztin als Zeugin vor Gericht. (sto)

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