Fehlerhafte Implantate

Klinik zeigt Chefarzt an

Das Klinikum Leer hat den Chef seiner Wirbelsäulenchirurgie angezeigt.

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LEER. In der Affäre um fehlerhafte Bandscheibenprothesen hat das Klinikum im ostfriesischen Leer den Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie beurlaubt und ihn bei der Staatsanwaltschaft Aurich angezeigt. Das teilte das Krankenhaus auf seiner Webseite mit.

Man habe den Verdacht fehlerhaften Verhaltens des Chefarztes, heißt es seitens des Krankenhauses zur Begründung. Nachdem bei internen Untersuchungen inzwischen neue Sachverhalte ans Licht gekommen seien, habe man keine andere Wahl gehabt, zitiert die Ostfriesen-Zeitung (OZ) den Geschäftsführer des Klinikums, Holger Glienke. Es gehe offenbar um Vorteilsnahme, schreibt das Blatt.

Das Klinikum Leer hatte zwischen 2010 und 2014 wegen fehlerhafter Bandscheibenprothesen der Marke "Cardisc L" des britischen Herstellers Ranier Technology eine Reihe Nachoperationen vornehmen müssen, da sich Implantate verschoben hatten. Laut Ranier beträgt die Quote für Revisionseingriffe 17,9 Prozent.

"Im Rahmen der weitergehenden klinikinternen Abklärung des Sachverhaltes ergaben sich keinerlei Anhaltspunkte, die Anlass geben, an der medizinisch-fachlichen Kompetenz des Arztes zu zweifeln", teilt das Klinikum mit.

Allerdings seien "andere Tatbestände aufgedeckt" worden, die den "Verdacht fehlerhaften Verhaltens nahelegen", so das Klinikum. "Wir geben darüber hinaus derzeit keine weiteren Auskünfte", so Kliniksprecher Michael Löning zur "Ärzte Zeitung".

Noch am 24. November hatte das Klinikum den Arzt entlastet: "Die derzeit diskutierte Darstellung, Chefarzt Dr. A. (Name ist der Redaktion bekannt) würde werblich für die Firma Ranier tätig sein, muss relativiert werden", hieß es.

"In der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie wurden keine Anwendungs- oder Beobachtungsstudien für die Firma Ranier oder für andere Firmen durchgeführt." (cben)

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