Klinikärzte

Klinikärztinnen sind sehr viel unzufriedener

Mehr als jeder dritte deutsche Krankenhausarzt würde Freunden und Verwandten nicht dazu raten wollen, sich in der Klinik, in der sie beschäftigt sind, behandeln zu lassen. Das geht aus einer Befragung hervor.

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MÜNCHEN. Als „alarmierend“ bezeichnet die Münchener Unternehmensberatung Bain & Company den Befund einer neuen Studie („Front Line of Healthcare 2018“), wonach die Unzufriedenheit insbesondere deutscher Klinikärzte mit ihren Arbeitsbedingungen „massiv zugenommen“ hat.

So würden aktuell 35 Prozent der befragten hiesigen Klinikärzte Freunden und Verwandten nicht dazu raten wollen, sich in dem Haus, in dem sie beschäftigt sind, behandeln zu lassen.

Bei einer Vorgängerbefragung vor zwei Jahren betrug der Anteil der Unzufriedenen erst etwas mehr als 20 Prozent.

In Großbritannien und Frankreich hätten sich die Werte gegenüber 2016 kaum verändert (jeweils um die 20 Prozent Kritiker), während sich die Stimmung unter den französischen Klinikkollegen sogar gebessert habe und die Kritiker-Quote laut Bain dort jetzt deutlich unter 20 Prozent liegt.

Viele sind mit Arbeitsbedingungen unzufrieden

Zwischen den Geschlechtern ermittelten die Berater krasse Unterschiede: Von den befragten männlichen Klinikärzten aus Deutschland bekundeten 20 Prozent, ihr Haus nicht weiterempfehlen zu wollen. Unter den Ärztinnen hingegen outeten sich über zwei Drittel derart unzufrieden.

Ähnlich hinsichtlich der Arbeitsbedingungen: Fand zum Zeitpunkt der Befragung ein Drittel der Männer an den Arbeitsbedingungen in ihrer Klinik etwas auszusetzen, so unter den Frauen 75 Prozent.

In anderen EU-Ländern zeigten sich die Ärztinnen zwar auch unzufriedener als ihre männlichen Kollegen. Allerdings lagen die Quoten weniger weit auseinander. (cw)

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