Gemeinsamer Appell

Klinikverbände und Kassen warnen: Klinikreform nicht verwässern

Qualitätsorientierte Leistungskonzentration, finanzielle Absicherung durch Vorhaltekosten: Krankenhausverbände, Krebsgesellschaft und Kassen formulieren klare Wünsche für die Krankenhausreform in Richtung Bund und Länder.

Veröffentlicht:
Krankenhaus, wohin geht es? Unikliniken, große kommunale Häuser, Kassenverbände und Krebsgesellschaft setzen einen gemeinsamen Appell ab.

Krankenhaus, wohin geht es? Unikliniken, große kommunale Häuser, Kassenverbände und Krebsgesellschaft setzen einen gemeinsamen Appell ab.

© upixa / stock.adobe.com

Berlin. Krankenhausmanager und Kassen haben an Bund und Länder appelliert, die geplante Klinikreform zügig und konsequent umzusetzen.

Die Reform müsse im Ergebnis zu einer „qualitätsorientierten Leistungskonzentration an geeigneten Krankenhäusern“ führen und mittels Vorhaltekosten-Finanzierung den finanziellen Druck zur Leistungsausweitung in den Häusern „deutlich reduzieren“, erklärten der Verband der Universitätsklinika Deutschlands, die Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser, Deutsche Krebsgesellschaft und Krankenkassenverbände in einer am Dienstag verbreiteten Mitteilung. Scheitere die Reform, seien „erhebliche negative Folgen“ für die stationäre Patientenversorgung zu erwarten.

Die Empfehlungen der Regierungskommission stellten eine gute Grundlage dar, um eine zukunftsfähige Krankenhauslandschaft sowohl für Patienten als auch für Klinikbeschäftigte zu schaffen, so die Verbände weiter. Bei den Beratungen von Bund und Ländern dürften ursprüngliche Ziele der Reform nicht verwässert werden.

Lesen sie auch

Maximalversorger mit Koordinationsfunktion

So sei sicherzustellen, dass die Krankenhausplanung der Länder am Bedarf vor Ort ausgerichtet sei. Maximalversorger hätten dabei eine „regionale Koordinationsfunktion“ zu übernehmen. Im Rahmen der Landeskrankenhausplanung seien „eindeutige Versorgungsaufgaben“ zu verteilen. Dadurch hätten Patienten, Beschäftigte, aber auch einweisende Ärzte eine Orientierung, welches Krankenhaus bei welchen Operationen personell und technisch gut aufgestellt sei.

Bundesweit einheitliche Qualitätsvorgaben bei den geplanten Leistungsgruppen beförderten einen „Wettbewerb um gute Versorgung“ und senkten das Risiko der künstlichen Mengenausweitung. Nötig seien dazu „leistungsgruppenbezogene Mindestanzahlen von Patientinnen und Patienten“.

Nächstes Bund-Länder-Treffen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will seinen Amtskollegen in den Ländern am 23. Mai sein Basiskonzept zur Klinikreform vorstellen. Ein Kernelement sind drei Versorgungslevels. Nach diesen sollen die rund 1.900 Kliniken unterteilt und unterschiedlich finanziert werden – angefangen bei kleineren Häusern der wohnortnahen Grundversorgung über eine zweite Stufe mit weiteren Angeboten bis hin zu Maximalversorgern wie den Unikliniken. Den Häusern sollen dann verschiedene Leistungsgruppen zugeordnet werden.

Bei der Reform sollen bereits eingeleitete Strukturmaßnahmen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen als Blaupause dienen. Letzteres wird auch von den Klinik- und Kassenverbänden gut geheißen. Sie sprachen am Dienstag von „wertvollen Vorarbeiten“ der beiden Länder für die angepeilte Krankenhausreform.

Eine Ad-hoc-Kommission der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften hatte kürzlich erste strukturelle Anforderungen bei den von der Regierungskommission vorgeschlagenen Leistungsbereichen und Leistungsgruppen vorgelegt. Zahlreiche Fragen seien noch ungeklärt, hatten die 80 Fachgesellschaften festgehalten. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Klinikreform: Kampf um Lauterbachs Erbe

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung