Strittiges Rhön-Projekt

Kreis Marburg-Biedenkopf prüft MVZ-Idee

In Marburg-Biedenkopf wird geprüft, ob kreiseigene MVZ als Alternative zum geplanten Gesundheitscampus von Rhön taugen.

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MARBURG. Der Kreis Marburg-Biedenkopf wird prüfen, ob kreiseigene MVZ sinnvoll sind. Dazu ist ein Hearing mit dem gemeinnützigen Ärztezentrum Büsum (Schleswig-Holstein) geplant. Das hat der Kreistag einstimmig beschlossen. Hintergrund der Initiative ist die Diskussion um den geplanten Gesundheitscampus in unmittelbarer Nähe zum privatisierten Uniklinikum Marburg, wo Fachärzte ambulante Patienten behandeln sollen (wir berichteten). Die Linken fürchten deshalb um die Unabhängigkeit der dort tätigen Ärzte. Klinikbetreiber Rhön tritt aber nur als Vermieter auf und stellt einen Teil der Infrastruktur. Deshalb hat die Ärztegenossenschaft Prima, die 275 Ärzte aus dem Marburger Raum vertritt, nichts gegen die Rhön-Pläne. Der jetzt gefasste Kreistagsbeschluss wird allerdings mit dem sich abzeichnenden Ärztemangel im Landkreis begründet.

Unterdessen hat sich die Initiative "Notruf 113" zu Wort gemeldet, in der Ärzte, Pflegekräfte und interessierte Bürger mitarbeiten. Sie fürchten, dass nach der Einrichtung des geplanten Gesundheitscampus‘ auch die ärztlichen Notdienste auf die Lahnberge verlagert werden könnten. Das privatisierte Universitätsklinikum wolle mehr lukrative Patienten stationär aufnehmen und zugleich weniger Patienten, die nicht unbedingt universitäre Medizin benötigten. Mit dem Gesundheitscampus wolle Rhön in Kooperation mit freiberuflichen Ärzten Patienten sortieren, kritisiert die Sprecherin und Allgemeinmedizinerin Ulrike Kretschmann. (coo)

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