"Künftig gibt es nur noch für echte Innovationen einen vernünftigen Preis"

Bayer sieht sich für die Neustrukturierung des Pharmamarktes nach dem ArzneimittelmarktNeuordnungsgesetz gut gerüstet.

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Bayer will weiterhin in Forschung und Entwicklung für Healthcare investieren.

Bayer will weiterhin in Forschung und Entwicklung für Healthcare investieren.

© dpa

LEVERKUSEN (iss). Bayer sieht sich gut aufgestellt für die Zukunft: "Künftig werden nur noch echte Innovationen einen vernünftigen Preis bekommen. Das passt in unsere Strategie", sagte Liam Condon, Geschäftsführer von Bayer Vital, vor Journalisten in Leverkusen.

Von den 3,1 Milliarden Euro Ausgaben des Bayer-Konzerns für Forschung und Entwicklung im Jahr 2010 entfielen 2,1 Milliarden Euro auf HealthCare, das meiste davon in Deutschland. Er gehe davon aus, dass dieses Niveau aufrecht erhalten werde, sagte Condon. "Wir glauben weiterhin fest daran, dass Innovationen belohnt werden."

Die ersten Erfahrungen mit der frühen Nutzenbewertung und den anschließenden Preisverhandlungen der Pharmaunternehmen mit den Krankenkassen will Bayer genau auswerten. Dort werde sich zeigen, ob echte Innovationen wirklich anerkannt werden, sagte er. Davon hänge die weitere Strategie ab. "Je nachdem, wie das ausgeht, kann ich Folgen für Forschung und Entwicklung in Deutschland nicht ausschließen."

Bayer werde voraussichtlich im Herbst die erste Aufforderung für die Einreichung eines Dossiers für die frühe Nutzenbewertung erhalten, und zwar für "VGEF Trap Eye" zur Förderung des Gefäßwachstums in der Netzhaut. Für die Indikation altersbedingte Makula-Degeneration hat das Unternehmen im Juni bei der europäischen Arzneimittelbehörde den Antrag auf Zulassung eingereicht.

Die klinische Entwicklung im Pharmabereich dauere immer länger und koste immer mehr, während gleichzeitig die Erfolgsrate sinke, sagte er. Nur noch rund acht Prozent der Produkte, die in die klinische Entwicklung gingen, führten letztlich zum Erfolg. "Das erklärt, warum für bestimmte neue Produkte hohe Preise verlangt werden."

Von 10.000 Prüfsubstanzen gelangten weniger als 250 in die Vorklinik, höchstens fünf schafften den Sprung in die klinischen Prüfungen, sagte Dr. Franz-Josef Wingen, Leiter Medizin von Bayer Vital. Ein einziges Arzneimittel werde dann tatsächlich zugelassen.

Für die Entwicklung einer Prüfsubstanz bis zur Marktreife veranschlagt Bayer Kosten von rund zwei Milliarden Euro. "Unsere Pipeline ist sehr gut gefüllt", sagte er. Bayer habe 13 Produkte in Phase I, 18 in Phase II und 23 in Phase III. "Hinzu kommen rund 50 präklinische Projekte", erläuterte Wingen.

Die Pipeline bringe den Konzern in eine Position der Stärke, sagte Condon. Bayer brauche keine Übernahmen, um an neue Projekte zu kommen. Der Konzern profitiere zudem davon, dass er in den nächsten Jahren anders als viele Wettbewerber bei keinem Produkt den Patentschutz verlieren werde.

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