Corona-Impfung

Landkreis in Bayern gibt digitale Impfkarten aus

Noch wird kontrovers diskutiert, ob eine Corona-Impfung Geimpften Vorteile bringen soll. Der Landkreis Altötting prescht jetzt mit einem digitalen Nachweis vor, der die Impfung zumindest bescheinigt.

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Kein Impfpass, aber ein Impfnachweis: Eine Muster-Impfkarte mit dem englischen Musternamen John Doe liegt bei einem Pressetermin in Altötting auf einem Tisch. Der QR-Code ist auf der Rückseite.

Kein Impfpass, aber ein Impfnachweis: Eine Muster-Impfkarte mit dem englischen Musternamen John Doe liegt bei einem Pressetermin in Altötting auf einem Tisch. Der QR-Code ist auf der Rückseite.

© -/Landratsamt Altoetting /dpa

Altötting. Während in der EU über einen möglichen digitalen Impfpass und zu erfassende Daten diskutiert wird, hat ein Landkreis in Bayern eine erste digitale Impfkarte vergeben. Ein 71-jähriger Kinder- und Jugendmediziner, der noch praktiziert, bekam am Freitagnachmittag im oberbayerischen Landkreis Altötting seine zweite Corona-Impfung sowie die Impfkarte mit QR-Code, wie ein Sprecher des Landratsamtes erläuterte. Nach Informationen des Landratsamtes ist der Landkreis mit der Lösung bundesweit Vorreiter.

Erfasst werden demnach auf der Karte Namen, Geburtsdatum, Wohnort, Fotos des Geimpften, Impfstoff und die beiden Impftermine. Scannt der Geimpfte den Code, kann er die Daten auf dem Smartphone hinterlegen.

Das Vorgehen sei nicht mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt worden. „Wir haben das völlig eingeständig umgesetzt“, sagte der Sprecher. Es gebe aber Interesse von anderen Landkreisen.

Datenschutz ist bedacht, sagen die Initiatoren

Der Datenschutz sei gewährleistet, die Daten würden nur auf der Karte gespeichert. Mit der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) sei das Vorgehen entwickelt worden. Diese habe ein Kölner Unternehmen dazu geholt, das digitale Zertifikate erstellt.

Landrat Erwin Schneider (CSU) hatte die Impfkarte auf den Weg gebracht. „Wir wollten hier einen Start setzen“, sagte der Sprecher. „Der Landrat wollte den Leuten schon einmal etwas an die Hand geben.“ Die Impfkarte sei freiwillig. Der Landkreis übernehme die Kosten.

Der Gedanke sei gewesen, die Daten schon einmal digital zu erfassen – und später möglicherweise auf ein überregionales System zu übertragen. „Wenn man das nach ein paar Monaten erst macht, müsste man alles nacherfassen“, sagte der Sprecher. Noch sei ohnehin unklar, ob der Nachweis einer Impfung Vorteile bringen werde und welcher Art diese sein könnten. Privilegien für Geimpfte sind heftig umstritten.

Derzeit wird in der EU über einen Corona-Impfpass debattiert. Die 27 Mitgliedsländer wollen sich bis Ende Januar auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. Offen ist, ob der gelbe Impfpass der WHO gemeinsamer Nenner werden könnte. Diskutiert wird auch, welche Daten erfasst werden und ob dies digital geschehen soll. (dpa)

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