Telemedizin

Löcher im Breitband bremsen Nachfrage nach Videosprechstunde aus

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Berlin. Die Videosprechstunde erhält dieser Tage mächtig Aufschwung – insbesondere deshalb, weil die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie digitale Alternativen befeuern. Die Nutzung der Videosprechstunde hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 0,7 Prozent auf zwei Prozent verdreifacht, wie die aktuelle EPatient Survery 2020 zeigt.

Die Online-Befragung zum digitalen Patient wird seit 2010 jährlich im Frühjahr durchgeführt. Befragt wurden im März und April insgesamt 9700 Personen mit einem durchschnittlichen Alter von 62 Jahren.

„Ernüchterndes Ergebnis“

Für Dr. Alexander Schachinger, Initiator der Studie, ist die Zunahme der Videosprechstunden zwar ein gutes Zeichen für die Digitalisierung des Gesundheitswesens – doch nicht ohne faden Beigeschmack: „Wenn aktuell auch durch Corona nur zwei Prozent der Befragten Online Sprechstunden nutzen, ist das für mich ein ernüchterndes Ergebnis.“ Tatsächlich scheint die Nachfrage den Umfrageergebnissen zufolge deutlich höher zu liegen: Immerhin zwei Drittel der Befragten würden Videosprechstunden nutzen, um lange Wartezeiten zu vermeiden – und nur zwei Prozent tun es.

Woher rühren also die niedrigen Anwenderzahlen in Deutschland? Eine mögliche Antwort könnte der lückenhafte Breitbandausbau sein. Denn, das zeigt die Studie: Die Inanspruchnahme der Videosprechstunde differiert regional stark. Online-Sprechstunden werden demnach in strukturstarken Regionen deutlich häufiger nachgefragt als in strukturschwachen Regionen.

Wiederholung erwünscht

Jeder fünfte Nutzer der Online-Sprechstunde gibt außerdem an, dass es während der Sprechstunden Übertragungsschwierigkeiten gab. Fehlendes Breitband bis hin zu schlechter Bildqualität verhinderten störungsfreie Videosprechstunden.

Wenn es aber zu einer störungsfreien Videosprechstunde kommt, ist die Zufriedenheit bei den Patienten der Umfrage zufolge hoch: Immerhin rund 80 Prozent derer, die bereits eine Videosprechstunde genutzt haben, würden dies wieder tun. Auch als Alternative zu langen Wartezeiten scheinen Videosprechstunden beliebt: Gefragt, ob Videosprechstunden eine Alternative dazu wären, drei Monate auf einen Arzttermin zu warten, sagten 66 Prozent ja, 19 Prozent waren unschlüssig und nur 17 Prozent würden lieber auf einen Arzttermin warten. (mu)

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