Kritik an BÄK

MVZ-Regulierung: MEDI will Fachgleichheit und Überregionalität nicht aufgeben

Der Ärzteverbund MEDI gilt als Vorreiter selektivvertraglich vernetzter Versorgungsstrukturen. Mit einer allzu weitgehenden Beschneidung Medizinischer Versorgungszentren kann er sich nicht anfreunden.

Veröffentlicht:
Rückkehr zur verpflichtend fachübergreifenden MVZ-Aufstellung? Für den Ärztebund MEDI ist das keine gute Option – und angesichts des Ärztemangels auch keine realistische.

Rückkehr zur verpflichtend fachübergreifenden MVZ-Aufstellung? Für den Ärztebund MEDI ist das keine gute Option – und angesichts des Ärztemangels auch keine realistische.

© seen / stock.adobe.com

Stuttgart. Der Ärzteverbund MEDI kritisiert in einer Stellungnahme am Mittwoch das jüngste Positionspapier der Bundesärztekammer zur MVZ-Regulierung als zu weitgehend.

Zwar wird auch von MEDI eine rein ärztliche Gesellschafterstruktur medizinischer Versorgungszentren ausdrücklich befürwortet. Eine regionale Beschränkung oder gar die Rückkehr zum regelmäßig fachübergreifenden Leistungszuschnitt will der Ärzteverbund jedoch nicht unterstützen.

„Wir werden auch in Zukunft fachgruppengleiche MVZ benötigen – vor allem im Hausarztbereich muss das weiterhin möglich sein. Versorgungszentren sind in vielen Regionen die einzige Möglichkeit, Ärztinnen und Ärzte über Teilzeitangebote zu gewinnen“, erläutert Dr. Norbert Smetak, Vizevorsitzender der MEDI-Sektion Baden-Württemberg. Der ärztliche Nachwuchsmangel verenge den Fachgruppen-Spielraum. „Da benötigen wir weiterhin pragmatische Lösungen.“

Hintergrund: Fachgruppengleiche MVZ können erst seit Mitte 2015 gegründet werden. Seither ist eine anhaltende Dynamik der Neugründung oder Umstrukturierung in Richtung Fachgleichheit zu beobachten. Inzwischen sind fast die Hälfte (47 Prozent oder 1966 Einrichtungen) aller von der KBV zuletzt berichteten 4179 MVZ fachgleich aufgestellt (siehe nachfolgende Grafik).

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

MVZ-Ketten sollten erlaubt sein

Auch eine Begrenzung der Expansionsmöglichkeiten medizinischer Versorgungszentren auf den regionalen Einzugsbereich ihrer Gründer – wie von der BÄK ebenfalls gewünscht – wird vom MEDI-Management als „nicht zielführend“ kritisiert. Regionalität sei noch kein Qualitätskriterium, heißt es weiter.

Smetak: „Wenn ein in ärztlicher Hand geführtes MVZ Konzepte für eine überregionale Versorgungskette entwickeln möchte, muss das erlaubt sein. Eine Ausdehnung innerhalb des eigenen Bundeslands mit den angrenzenden Randgebieten anderer Bundesländer sollte mindestens möglich sein.“

Die Debatte um eine weiterführende MVZ-Regulierung hatte zuletzt mit der Ankündigung des Bundesgesundheitsministers wieder Fahrt aufgenommen, unterbinden zu wollen, dass sich institutionelle Investoren an MVZ beteiligen. In einem Interview mit einer großen Boulevardzeitung hatte Lauterbach Mitte Dezember erklärt: „Ich schiebe einen Riegel davor, dass Investoren mit absoluter Profitgier Arztpraxen aufkaufen“.

Vorschläge dazu sollen im Entwurf eines „Versorgungsgesetzes II“ gemacht werden. Dessen Vorlage hatte Lauterbach noch zum 1. Quartal dieses Jahres angekündigt. (cw)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Dürfen Vertragsärzte Kassenpatienten Privattermine anbieten, Frau Vogtmeier?

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Dr. Petra Sandow (rechts), Fachärztin für Allgemeinmedizin und Hausärztin in Berlin-Westend und Prof. Dr. Claus Vogelmeier (links), Direktor der Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie, am Universitätsklinikum Marburg, außerdem Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Mitglied im Board of Directors der Global Initiative for Chronic Obstructive Lunge Disease (GOLD). Beide sind Mitglied der Initiative „COPD Verschlechterung? Nicht warten, handeln!“, initialisiert von der Berlin-Chemie AG

© Hintergrundmotiv: © [M] 7activestudio / stock.adobe.com; Portrait Dr. Sandow: © [M] Privat; Portrait Prof. Dr. Vogelmeier: © [M] Privat

„ÄrzteTag extra“-Podcast

COPD-Verschlechterung? Mortalitätsrate senken!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Berlin-Chemie AG, Berlin
Prof. Dr. Timm Greulich (links), niedergelassener Pneumologe und Schlafmediziner in Marburg, sowie Oberarzt am Universitätsklinikum Marburg, und Prof. Dr. Marek Lommatzsch (rechts), leitender Oberarzt der Abteilung Pneumologie und Allergologie am Zentrum für Innere Medizin der Universitätsmedizin Rostock. Beide sind Mitglied der Initiative „COPD Verschlechterung? Nicht warten, handeln!“, initialisiert von der Berlin-Chemie AG.

© Hintergrundmotiv: © [M] 7activestudio / stock.adobe.com; Portrait Prof. Dr. Greulich: © [M] Matthias Schuessler - Fotografie; Portrait Prof. Dr. Lommatzsch: © [M] privat

„ÄrzteTag extra“-Podcast

COPD-Verschlechterung? Der Patient im Fokus!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Berlin-Chemie AG
Dr. Petra Sandow (rechts), Fachärztin für Allgemeinmedizin und Hausärztin in Berlin-Westend und Prof. Dr. Claus Vogelmeier (links), Direktor der Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie, am Universitätsklinikum Marburg, außerdem Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Mitglied im Board of Directors der Global Initiative for Chronic Obstructive Lunge Disease (GOLD). Beide sind Mitglied der Initiative „COPD Verschlechterung? Nicht warten, handeln!“.

© Hintergrundmotiv: © [M] 7activestudio / stock.adobe.com; Portrait Dr. Sandow: © [M] Privat; Portrait Prof. Dr. Vogelmeier: © [M] Privat

„ÄrzteTag extra“-Podcast

COPD-Verschlechterung? Symptome senken!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Berlin-Chemie AG
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Lesetipps
Zwei MFA stehen nebeneinander und blicken direkt in die Kamera.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Wettbewerb um Personal

Mit guten Arbeitsbedingungen raus aus der Engpass-Falle bei MFA

Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden