DEGAM stellt fest

Mehr Interesse für die Allgemeinmedizin

Die Vorbehalte von Medizinstudenten gegen die Allgemeinmedizin nehmen ab. Das ist auch dringend nötig. Denn in der hausärztlichen Versorgung klafft eine riesige Nachwuchslücke.

Veröffentlicht:

HAMBURG. Die Allgemeinmedizin steht heute bei Medizinstudenten an der Spitze der Beliebtheitsskala.

10,2 Prozent aller Medizinstudenten entscheiden sich heute für die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin, für 34,5 Prozent kommt eine Weiterbildung ernsthaft in Frage.

Im Jahr 2010 hatten erst 29,3 Prozent der Studenten Bereitschaft für die Weiterbildung Allgemeinmedizin signalisiert, erklärte Professor Ferdinand M. Gerlach, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) beim 48. Jahreskongress in Hamburg.

 Besonders erfreulich sei es, das es vier von fünf Medizinstudenten nicht mehr grundsätzlich ausschließen, den Weg zum Allgemeinarzt einzuschlagen. Noch vor einigen Jahren hätten sich viele gar nicht getraut, den Berufswunsch Allgemeinarzt zu äußern.

Gerlach: "Diese interessierten jungen Menschen müssen wir nun verstärkt für die Allgemeinmedizin gewinnen."

Dieser Sinneswandel ist laut Gerlach aber überfällig, da die "flächendeckende hausärztliche Versorgung der Bevölkerung auf dem Spiel steht."

Ziel: Weiterbildungsstellen für Allgemeinmedizin steigern

Ziel müsse es daher sein, Jahr für Jahr den Anteil der Weiterbildungsstellen in der Allgemeinmedizin auf 20 bis 30 Prozent zu erhöhen.

Dies sei die einzige Chance, um die völlig ungleichgewichtige Verteilung von Haus- und Fachärzten in Deutschland aufzubrechen.

Erst vor wenigen Monaten hatte der Gesundheits-Sachverständigenrat, dessen Vorsitzender Gerlach ist, vor einer tief klaffenden Nachwuchslücke in der Allgemeinmedizin gewarnt.

Auf zwei ausscheidende Allgemeinärzte kommt gegenwärtig nur ein weitergebildeter Nachwuchsmediziner. Notwendig seien aber wegen wachsender Morbidität und des hohen Frauenanteils drei.

Auch Kongresspräsident Professor Martin Scherer hält dies für erforderlich. So müssten in Zukunft immer mehr ältere, chronisch kranke und multimorbide Patienten versorgt werden, was dem gut weitergebildeten Allgemeinarzt bei neun von zehn Patienten "mit einfachen Mitteln und zu sehr geringen Kosten" gelinge.

Die restlichen Patienten müssten gut gesteuert werden, wobei es hier noch zu häufig daran hapere, die Schnittstellenprobleme zu überwinden. (ras)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kommentar zum Ärztenachwuchs: Für die Allgemeinmedizin drängt die Zeit

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an