Gesprächsführung

"Menschen werden im Netz allein gelassen"

Wertschätzung des Patienten und die Vermittlung von Sicherheit - das sind zwei Wege zu mehr Adhärenz.

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KÖLN. Um eine gelungene Kommunikation mit ihren Patienten zu erreichen, sollten Ärzte auf zwei zentrale Anliegen des Gegenübers Rücksicht nehmen: das Bedürfnis nach Wertschätzung und das nach Sicherheit.

Das erleichtert den Zugang zu Patienten und erhöht die Therapie-Adhärenz, glaubt der Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut Dr. Volker Busch, Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie der Universitätsklinik Regensburg.

"Wir haben häufig eine schlechte Compliance, weil wir das Bedürfnis nach Wertschätzung und nach Sicherheit nicht richtig adressieren", sagte Busch beim Prüfertreffer für das Onlineportal TheraKey® in Köln.

Patienten seien begeistert, wenn der Arzt ihnen das Gefühl gibt, sie seien etwas ganz Besonderes, erläuterte er. "Wertschätzung zu geben erleichtert die Arzt-Patienten-Kommunikation." Die gelungene Kommunikation wiederum sei unverzichtbar, um einen Menschen gut zu behandeln.

"Wenn es bei der Wertschätzung hapert, klappt es auch bei dem Rest nicht", betonte Busch. Gibt der Arzt dem Patienten Aufklärungsmaterial an die Hand - womöglich noch durch einen persönlichen Eintrag des Arztes aufgewertet - zeigt er, dass er sein Gegenüber ernst nimmt.

Busch sieht solche Zeichen der Wertschätzung als eine Art Währung auf dem Beziehungskonto. Sie gibt dem Arzt Kredit für die Situationen, in denen er vielleicht später über negative Dinge reden muss. "Es ist eine Investition in eine gute Arzt-Patienten-Kommunikation." Das nutze nicht nur den Patienten, sondern auch dem Arzt selbst, betont er.

Den Wunsch nach Sicherheit hält Busch für einen weiteren wichtigen Faktor, gerade bei der Informationssuche der Patienten. Die Informationen könnten aber nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn sie sinnvoll zusammengestellt werden. Die Patienten suchten im Internet nicht nach Informationen, um schlauer zu werden, sondern um sicherer zu werden, sagt Busch.

Die Angaben im Internet hätten eine diagnostische Genauigkeit von lediglich 58 Prozent. Rund 90 Prozent der Patienten stießen auf eine ängstigende Diagnose, mindestens zehn Prozent begännen eine falsche oder schädliche Behandlung, sagt der Arzt. "Menschen werden im Internet allein gelassen, wenn keiner da ist, der ein Korrektiv ist." (iss)

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