Uniklinik Frankfurt

Mit System Medikationsfehler vermeiden

Die Frankfurter Universitätsklinik bringt ihr Qualitätsmanagement auf Vordermann. Mitarbeiter sollen kritische Ereignisse künftig anonym melden können. Die Arzneimittelabgabe wird gleich in mehreren Punkten optimiert.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Stationär behandelt die Frankfurter Uniklinik jährlich fast 50 000 Patienten. Da sind moderne Instrumente zur Fehlervermeidung angesagt.

Stationär behandelt die Frankfurter Uniklinik jährlich fast 50 000 Patienten. Da sind moderne Instrumente zur Fehlervermeidung angesagt.

© Uniklinik FFM

FRANKFURT/MAIN. Das Universitätsklinikum Frankfurt sagt Fehlern bei der Arzneimittelabgabe den Kampf an. Die größte stationäre Einrichtung der Mainmetropole will bis 2016 an diversen Stellschrauben der klinikinternen Arzneimitteldistribution drehen.

Dazu konzentriere man sich auf Maßnahmen sowohl im Einkauf als auch bei Verordnung und Verabreichung, kündigte anlässlich eines Pressetermins am Donnerstag Professor Sebastian Harder an, Vorsitzender der Arzneimittelkommission des Klinikums.

Die ersten Bausteine, mit denen das Uniklinikum künftig Medikationsfehler minimieren will, seien bereits umgesetzt, versicherte Harder.

Eine neue Software vereinheitlicht Therapieplanung und Medikamentenanforderung in der Onkologie. Ärzte wählen mit dem Programm "CATO" des Medizintechnikherstellers Becton Dickinson für ihre Patienten ein leitliniengestütztes Therapieschema aus. Mehr als 400 Protokolle, heißt es, seien bereits hinterlegt.

Zugleich wird damit die Zytostatikazubereitung in der Klinikapotheke ausgelöst und IT-gestützt überwacht. Übertragungs- und Dosierfehler können damit vermieden werden. Außerdem wird der gesamte Prozess elektronisch dokumentiert.

Broschüre für Patienten

Mit einem Faltblatt für Patienten will das Uniklinikum bei der stationären Aufnahme für mehr Sensibilität in Sachen Polymedikation sorgen und die Patienten motivieren, von sich aus mit Ärzten und Pflegern über Arzneimittelthemen zu sprechen - etwa, wenn sie andere Einnahmegewohnheiten haben, als im Medikationsplan verzeichnet.

Harder: "Die Broschüre soll die Patienten darauf aufmerksam machen, dass sie selbst einiges zur Sicherheit ihrer Medikamententherapie beitragen können."

Im Einkauf werde die Arzneimitteltherapiesicherheit dadurch erhöht, dass man bei Herstellern darauf dränge, Verpackung und Schreibweise der Produkte zugunsten deutlich erkennbarer Unterscheidungsmerkmale zu modifizieren.

Außerdem würden, nachdem sich voriges Jahr Meldungen über gefälschte Ware im Arbitrage-Handel häuften, auch keine Re-Importe mehr eingekauft.

Verordnungssoftware ab 2016

Darüber hinaus will das Klinikum bis 2016 eine Verordnungssoftware installieren, die als Teil der elektronischen Patientenakte jede Verordnung mit Gesundheitszustand sowie bereits bekannter Medikation abgleicht. Fällt der Cave-Check negativ aus, meldet das System Alarm.

Auch ein Critical Incident Reporting System (CIRS) soll die Fehlerkultur in Frankfurt verbessern. CIRS- Programme halten zunehmend Einzug ins Qualitätsmanagement der Kliniken.

Mitarbeiter können damit kritische Ereignisse oder Beinahe-Fehler anonym melden. Aktuell befinde sich das System in der Einführungsphase, heißt es.

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