Führerschein im Alter

Mobile Senioren – eine Aufgabe für Ärzte

Vorstößen, für Senioren obligatorische Gesundheits-Checks zum Nachweis der Fahrtauglichkeit einzuführen, erteilen Geriater eine klare Absage.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Dürfen ältere Menschen nicht mehr hinters Steuer, so droht ihnen der Verlust von Autonomie und Selbstbewusstsein, warnt die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG). Mit dem Hinweis auf diesen Sachverhalt erteilt sie den immer wieder in die öffentliche Diskussion gebrachten Vorschlägen eine kategorische Absage, obligatorische Gesundheits-Checks für Senioren – zum Beispiel beim Hausarzt – einzuführen, um die weiter bestehende Fahrtauglichkeit nachzuweisen.

Die DGG leugnet nicht den Handlungsbedarf, der sich angesichts des Demografiewandels und des statistisch gesehen relativ höheren Unfallgeschehens von Senioren gegenüber jüngeren Menschen ergibt. Sie sieht aber keine Behörden, sondern die Ärzte in der Pflicht. "Die Mobilität älterer Menschen und somit auch die Fahrtauglichkeit ist eine Aufgabe, der sich Mediziner stellen müssen", postuliert Dr. Dirk Wolter, Chefarzt der Abteilung Gerontopsychiatrie an der LVR-Klinik Bonn und DGG-Fahrtauglichkeitsexperte. Er plädiert für ein koordiniertes Vorgehen von Hausärzten und Geriatern, um die Mobilität der Senioren solange wie möglich aufrechtzuerhalten.

"Für diese speziellen Fälle sind Geriater ausgebildet und kennen die Bedürfnisse älterer, oft mehrfach erkrankter Patienten ganz genau", so Wolter.

"Um wirklich einen Beitrag zur Sicherheit im Straßenverkehr zu leisten, sind gerade im Alter regelmäßige und vor allem individuelle Gesundheitschecks unumgänglich", mahnt Wolter. Denn schon der Sehtest für einen Senioren beispielsweise müsse anders gestaltet sein als einer für jüngere Verkehrsteilnehmer. Regelmäßige Gesundheits-Checks könne beispielsweise der Hausarzt verantworten. "Hausärzte könnten umfassend beraten und intensiv aufklären, wenn es Probleme gibt", schlägt Chefarzt Wolter vor. Das gelte vor allem für die Medikamentenversorgung. Zahlreiche Autofahrer über 65 Jahre nähmen Medikamente ein, die müde machen oder den Blutdruck senken – und somit die Fahrtüchtigkeit einschränken können.

Wolter wendet sich in einer Mitteilung der DGG an ältere Autofahrer und rät ihnen zum offensiven Umgang mit dem sensiblen Thema Führerschein. "Sprechen Sie das Thema der Fahrtauglichkeit bei Ihrem Arzt unbedingt an!", lautet sein Appell.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Landesarbeitsgericht Düsseldorf

Lohnfortzahlung dank ärztlicher Berufserfahrung

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Holzbrett mit verschieden Müsliriegeln auf einem Tisch.

© Africa Studio / stock.adobe.com

Weizen und Gluten entstigmatisieren

Reizdarmsyndrom: Ist die Glutensensitivität ein Nocebo-Phänomen?