Berufsrecht

Nach Impfung einer Neunjährigen: Kammer wartet ab

Der Fall der Impfung einer Neunjährigen im Kreis Augsburg hat medial Kreise gezogen. Die Bayerische Landesärztekammer will zunächst nicht gegen den betroffenen Arzt aktiv werden.

Veröffentlicht:

Bobingen. Nach der Impfung eines neunjährigen Mädchens in Bobingen (Landkreis Augsburg) mit dem BioNTech-Corona-Impfstoff Comirnaty® will sich die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) zunächst nicht mit den berufsrechtlichen Aspekten des Vorgangs beschäftigen. Dies erfuhr die „Ärzte Zeitung“ auf Anfrage.

Im Falle eines bereits laufenden Straf-, Bußgeld- oder Disziplinarverfahrens stelle die zuständige ärztliche Berufsaufsicht in der Regel die Einleitung eines berufsgerichtlichen Verfahrens gemäß Artikel 39 Absatz 3 des Heilberufe-Kammergesetzes bis zum rechtskräftigen Abschluss des anderen Verfahrens zurück. Nach Abschluss des Straf-, Bußgeld- oder Disziplinarverfahrens prüfe die ärztliche Berufsaufsicht dann einen „berufsrechtlichen Überhang“, so Florian Wagle von der BLÄK.

In dem Fall des geimpften neunjährigen Mädchens hatte die Polizei ein Verfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung eingeleitet, da der Vater des Kindes Anzeige erstattet hatte. Der Arzt selbst hatte sich sofort entschuldigt, er hatte das Mädchen anscheinend irrtümlich als Risikopatientin angesehen. Der Impfstoff ist bekanntlich seit Ende Mai für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Nach der Impfung kam das Mädchen zur Beobachtung in ein Krankenhaus, gesundheitliche Folgen der Impfung sind bisher nicht bekannt. Der Betreiber des Impfzentrums hat dem Arzt nach dem Vorfall gekündigt.

Zuständig für berufsrechtliche und haftungsrechtliche Fragen bei Medizinern ist die bei den ärztlichen Bezirksverbänden (ÄBV) angesiedelte ärztliche Berufsaufsicht. Beschwerden, die bei der BLÄK wegen einer Berufspflichtverletzung auflaufen, leitet sie direkt an den Bezirksverband weiter, in dessen Bezirk der Ärztliche Kreisverband liegt, bei dem die Mitgliedschaft des jeweiligen Arztes besteht. (bele)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Junges Forum auf dem DGIM-Kongress

Appell für eine bessere Fehlerkultur

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

© Olivier Le Moal - stock.adobe.com

Content Hub Impfen

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null