Ermittlungen

Nachspiel für Klinikkauf in Wilhelmshaven

Eine Klinikübernahme im Norden beschäftigt derzeit Polizei und Staatsanwaltschaft in Oldenburg.

Veröffentlicht:

WILHELMSHAVEN/OLDENBURG. Hat die Stadt Wilhelmshaven unrechtmäßig Millionenbeträge gezahlt, um eine marode Klinik zu retten? Polizei und Staatsanwaltschaft Oldenburg ermitteln jedenfalls gegen den Oberbürgermeister der Stadt, Andreas Wagner (CDU), und weitere ehemalige sowie aktuelle Ratsmitglieder.

Dazu wurden insgesamt neun Büros im Rathaus, im städtischen Klinikum sowie in München und Hannover und von möglichen Zeugen durchsucht, wie die Oldenburger Staatsanwältin Ute Siebert der "Ärzte Zeitung" bestätigt.

Der Verdacht: "Schwere Untreue" Der Rat der Stadt hat 2014 der Übernahme des katholischen St. Willehad Hospitals durch das städtische Reinhard-Nieter-Krankenhaus zugestimmt. 2014 wurde das katholische Haus vom städtischen Krankenhaus übernommen - inklusive aller Angestellten.

"Dabei sollen die Tatverdächtigen die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit nicht beachtet haben", teilt die Oldenburger Staatsanwaltschaft mit.

Die Stadt habe für das Haus, das sich laut Staatsanwaltschaft in "erheblichen finanziellen Schwierigkeiten befunden haben" soll, zu viel gezahlt. "Die Übernahmekosten sollen höher als der Wert der übernommenen Vermögensgegenstände gewesen sein", so die Staatsanwaltschaft.

Der Vermögensschaden der Stadt Wilhelmshaven betrage rund drei Millionen Euro. Darüber hinaus seien durch die übernommenen Mitarbeiter "Schäden im unteren zweistelligen Millionenbereich zu erwarten", wie es hieß. Außerdem soll die Stadt ein Grundstück, das zum übernommenen Hospital gehörte, für nur 200.000 Euro verkauft haben. Zu billig, mutmaßt die Staatsanwaltschaft.

Im selben Verfahren ermitteln die Oldenburger Staatsanwälte gegen die Sparkasse Wilhelmshaven wegen Untreue. Der Verdacht: Die Bank habe einer städtischen Gesellschaft zu Unrecht Kreditrückzahlungen in Höhe von 6,5 Millionen Euro erlassen. Mit dem Geld hat die Gesellschaft ein Gesundheitszentrum gekauft, das Teil des St. Willehad Hospitals war. (cben)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entlassmanagement

Wenn die Klinik Faxe in die Praxis schickt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!