Medizinstudium
Neues Lehrkonzept für frühe Zusammenarbeit
„Durch die Barriere schneiden“ heißt ein neues Lehrkonzept an der Uniklinik Frankfurt. Ziel ist, die interprofessionelle Zusammenarbeit schon in der Ausbildung zu stärken.
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Im Simulationskrankenhaus der Uniklinik Frankfurt lernen Studierende und Auszubildende im Rahmen des Projekts „Durch Barrieren schneiden“ interprofessionelle Zusammenarbeit.
© Universitätsklinikum Frankfurt
FRANKFURT/MAIN. Wenn Ärzte und Pfleger an Patienten arbeiten, können Fehler oder mangelhafte Kommunikation gravierende Folgen haben.
Hier setzt das Lehrprojekt „Durch Barrieren schneiden“ des Universitätsklinikums Frankfurt an, das im August neu gestartet ist. Medizinstudierende und Auszubildende der Gesundheitsfachberufe sollen gemeinsam in praxisnahen Simulationen lernen, wie sie im späteren Berufsleben schwierige Situationen gemeinsam bewältigen oder Fehler vermeiden können.
Die Leiterin des Frankfurter interdisziplinären Simulationstrainings (FIneST) Professor Miriam Rüsseler erklärt: „Die gemeinsame Ausbildung fördert den interprofessionellen Austausch und das gegenseitige Verständnis der verschiedenen Berufsgruppen. Und das kann im klinischen Alltag Leben retten.“
Am ersten Workshop waren rund 30 Teilnehmer beteiligt, jeweils zur Hälfte Medizinstudierende und Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflegeschule am Universitätsklinikum Frankfurt. Den Rahmen bietet das dort angesiedelte Simulationskrankenhaus.
Stereotype hinterfragen
In dreitägigen, interaktiven Workshops erarbeiten, diskutieren und simulieren die Teilnehmer in Rollenspielen und Diskussionsgruppen gemeinsam die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Im ersten Teil des Workshops werden Vorurteile gegenüber den anderen Berufsgruppen angesprochen und am Rollenverständnis gearbeitet. Am zweiten Workshop-Tag befassen sich die Teilnehmer mit Regeln der Teamarbeit.
Am dritten Tag geht es dann um das Thema Patientensicherheit und wie mögliche Fehler vermieden werden können. Laut Rüsseler bietet der interprofessionelle Workshop viele „Aha-Momenten“ – auch mit Nutzen für den Berufsalltag. Demnach hätten OTA-Auszubildende berichtet, neue PJler besser ins Team zu integrieren. Dies habe die Zusammenarbeit erleichtert.
Das Lehrkonzept baut auf einer Idee von Professor Sarah König am Universitätsklinikum Würzburg auf. In Frankfurt wurde ihr Konzept weiterentwickelt und durch Handlungsmodelle ergänzt.
Die Robert-Bosch-Stiftung fördert das Projekt nach Angaben der Uniklinik mit rund 60.000 Euro für 2019 und 2020. Eine Fortsetzung des Projekts ist laut Kliniksprecher angestrebt.