"Kiezmedizin"

Neues Lernformat an der Charité

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BERLIN. Bei der medizinischen Versorgung von Obdachlosen im Berliner Bezirk Lichtenberg gibt es Probleme. Das stellten Medizinstudierende der Berliner Uniklinik Charité im Rahmen ihres neuen Wahlpflichtfaches "Kiezmedizin erleben und gestalten" fest.

Das neue Fach hat Dr. Wolfram Herrmann vom Institut für Allgemeinmedizin der Charité entwickelt. "Im Rahmen der Medizinerausbildung erprobt unser Institut gern auch innovative Lehr- und Lernformate", so Herrmann. Dabei verstehe sich das Institut als Brückenbauer zwischen universitärer Wissenschaft und der hausärztlichen Versorgung vor Ort. "So kommt die praxisnahe Vermittlung allgemeinmedizinischer Inhalte letztlich einer verbesserten Versorgung der Patienten zugute", so Herrmann weiter.

Die Studenten im sechsten Semester haben den Lichtenberger Nibelungenkiez unter die Lupe genommen. Unter anderem haben sie im Bezirk wiederholt problematisierte Verfügbarkeit von Kinderärzten und die Versorgung von Obdachlosen genauer untersucht.

Die Ausstattung mit Kinderärzten im Kiez ist den Ergebnissen zufolge nur in der subjektiven Wahrnehmung der befragten Eltern problematischer als in anderen Bezirken Berlins. Denn Statistiken und Vergleichszahlen zeigen den Charité-Angaben zufolge keine Unterschiede zu anderen Berliner Vierteln.

Ein Versorgungsproblem haben die Studenten allerdings bei den Angeboten für Obdachlose identifiziert. Unter anderem fehlen demnach geeignete Schließfächer oder ein Desinfektionszentrum. Die Studenten haben die Versorgungsangebote für Wohnungslose im Kiez nun in einem Flyer zusammengefasst.

Die Lichtenberger Gesundheitsstadträtin Katrin Framke (parteilos für die Linke) äußerte sich begeistert über das Engagement der Studierenden. "Als kinder- und familienfreundlicher Bezirk freut es mich natürlich, wenn Medizinstudierende schon früh die Bedeutung der vernetzenden Sicht auf die Gesundheit von Kiezbewohnern erkennen", so Framke.(ami)

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