Herz-Vorsorge

Nordrhein: Cardisiographie in der HzV

Veröffentlicht:

Köln. In einer Kooperation mit dem Hausärzteverband Nordrhein bezahlen die ersten gesetzlichen Krankenkassen seit dem 1. Januar 2023 die Kosten für neuartige Herz-Screening-Tests, die sogenannte Cardisiographie. Bei diesem Verfahren handelt es sich um ein vom 2016 gegründeten Healthcare-Unternehmen Cardisio entwickeltes, dreidimensionales Vektor-EKG. Es soll einen Fortschritt in der Herzvorsorge ermöglichen, indem es koronare Herzkrankheiten frühzeitig erkennt und damit Herzinfarkte verhindert. Die Cardisiographie ist in Nordrhein damit künftig pilothaft Bestandteil der hausarztzentrierten Versorgung.

Initiiert wurde das Projekt von GWQ ServicePlus, einer Dienstleistungsgesellschaft der Betriebskrankenkassen. „Die Gesundheit aller Versicherten, die einer unserer Krankenkassen angehören, liegt uns sehr am Herzen“, sagte Anita Nuding, Leiterin Hausarztzentrierte Versorgung bei GWQ ServicePlus. „Deshalb sorgen wir dafür, dass sie schnellstmöglich Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Methoden bekommen.“

Erstmals GKV-Erstattung

Bisher haben nur die privaten Krankenversicherer die Kosten für eine Cardisiographie übernommen. Durch die Aufnahme der Leistung in den Vertrag „Hausarzt+“ zum 1. Januar 2023 sind jetzt auch insgesamt 36 Krankenkassen in der Region Nordrhein dabei, unter anderem die Betriebskrankenkassen Audi, Bertelsmann, Deutsche Bank, Diakonie, Linde, Merck, BMW, Bosch, Novitas und Siemens.

Der Hausärzteverband Nordrhein hofft, dass weitere große Krankenkassen wie AOK, DAK und TK und auch Landesverbände bei der Übernahme der Kosten für die Cardisiographie nachziehen, so ein Sprecher zur Ärzte Zeitung. Die Cardisiographie soll ähnlich unkompliziert sein wie ein traditionelles EKG, allerdings deutlich zuverlässiger und aussagekräftiger. Die reine Untersuchungszeit beträgt dem Sprecher zufolge rund vier Minuten und ist damit deutlich kürzer als etwa einem Langzeit-EKG, nach zehn bis 15 Minuten steht das Ergebnis auf einem mobilen Endgerät bereit. „Das ist für junge Ärztinnen und Ärzte besonders interessant.“

Auch MFA kann Cardisiographie machen

Die Nutzung der Technologie und der erforderlichen Geräte kostet monatlich pauschal 340 Euro, der Hausärzteverband Nordrhein hat für seine Mitglieder eine reduzierte Gebühr von 305 Euro ausgehandelt. Ein weiterer Vorteil für die Praxen ist, dass die Untersuchung nicht zwingend eine Ärztin oder ein Arzt durchführen muss, sondern auch eine Arzthelferin übernehmen kann.

Unter https://cardiocheckup.health findet sich ein Überblick aller aktuell verfügbaren Standorte, an denen die Cardisiographie angeboten wird. Auch Termine können darüber direkt gebucht werden. (bel)

Mehr zum Thema

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Das könnte Sie auch interessieren
Einem stabilen Herzrhythmus auf der Spur

© Gruzdaitis / Fotolia

Herzrhythmusstörungen

Einem stabilen Herzrhythmus auf der Spur

Elektrolyte und ihre Funktion im kardialen Stoffwechsel

© [M] 7activestudio / stock.adobe.com

Kalium und Magnesium

Elektrolyte und ihre Funktion im kardialen Stoffwechsel

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen