Opferrente

Pech gehabt, Opfer war schon depressiv

Veröffentlicht:

STUTTGART. Um als Opfer einer Gewalttat eine Beschädigtenrente zu erhalten, müssen allein die Folgen der Gewalttat zu einem Schädigungsgrad von mindestens 30 führen. Schon vorher bestehende Gesundheitsschäden zählen weder für das Erreichen dieser Schwelle noch für die Bemessung der Opferrente mit, wie jetzt das Landessozialgericht Baden-Württemberg klarstellte (L 6 VG 4283/16).

Der damals 52-jährige Kläger war am Silvesterabend 2010 bei Verlassen einer Gaststätte überfallen und ausgeraubt worden. Neben mehreren körperlichen Verletzungen erlitt er auch eine posttraumatische Belastungsreaktion, die schließlich in eine depressive Phase mündete. Die Versorgungsbehörden lehnten eine Opfer-Rente ab. Die durch die Tat verursachten psychischen Störungen führten nicht zu einem hierfür notwendigen Schädigungsgrad 30. Denn an Depressionen habe der Mann bereits seit 2000 gelitten.

Dies hat das LSG Stuttgart nun bestätigt. Schon vor der Gewalttat habe "eine langjährig chronifizierte depressive Störung vorgelegen". Nach Einschätzung des Sachverständigen hätte daher auch ein anderer "kleiner Anlass" genügt, um die Situation "zum Kippen" zu bringen und eine erneute Depression auszulösen. Die bereits bestehende Vorbelastung könne aber nicht berücksichtigt werden, betonten die Sozialrichter. Der für eine Gewaltopfer-Rente erforderliche Grad der Schädigung von 30 werde daher nicht erreicht. (mwo)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Influencer-Marketing für Nahrungsergänzungsmittel

foodwatch beklagt „wilden Westen der Gesundheitswerbung“

EU-Pharma Agenda – Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Impulse für die Arzneimittelversorgung aus Patientenperspektive

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung