Niedersachsen

Praxis-Klinik-Konferenz zahlt sich aus

Zwei Mal im Jahr treffen sich in Niedersachsen rund 40 niedergelassene Ärzte und Krankenhausärzte mit dem Ziel, sich besser abzustimmen. Es klappt, wie sich zeigt: Die enge Kooperation kommt auch direkt beim Patienten an.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Gemeinsame Konferenzen können die Abstimmung zwischen niedergelassenen und Klinikärzten verbessern.

Gemeinsame Konferenzen können die Abstimmung zwischen niedergelassenen und Klinikärzten verbessern.

© nyul/ Fotolia.com

STADE. Wir sprechen uns wieder! Vor rund zwei Jahren haben niedergelassene Ärzte und Klinikkollegen des Elbe Klinikums Stade die regelmäßige Praxis-Klinik-Konferenz ins Leben gerufen.

Heute können sie die Früchte ihrer Gespräche ernten. Organisiert hat den Austausch die Bezirksstelle Stade der KV Niedersachsen.

Zwei Mal im Jahr sitzen nun rund 40 niedergelassene Ärzte und Krankenhausärzte an einem Tisch und versuchen, die Schwelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung zu schleifen.

Ärzte stimmen sich mehr ab

Ein Beispiel: "Oft hören die Patienten bei der Krankenhausentlassung, sie möchten doch morgen gleich zu ihrem Hausarzt gehen", berichtet der Kardiologe Dr. Stephan Brune aus Stade. Brune ist Vorsitzender des KV Bezirksausschusses und moderiert die Runde der Mediziner.

"Dabei übersehen die Klinikärzte mit dem guten Rat, dass viele Hausärzte längst Terminpraxen führen. Klar, dass die eben Entlassenen dann ungelegen im Wartezimmer erscheinen. Inzwischen bitten die Klinikkollegen die Patienten bei der Entlassung darum, beim Hausarzt anzurufen."

Will sagen: Die engere Kooperation der Ärzte kommt direkt bei den Patienten an.

In den Runden werden solche Fragen offen auf den Tisch gelegt und diskutiert. So lernen die Ärzte die Perspektive des anderen Versorgungsbereiches besser kennen und verstehen.

"Die Runde besteht zur Hälfte aus Niedergelassenen und zur anderen Hälfte aus Klinikkollegen des Elbe-Klinikums", sagt Brune.

Gemeinsam nach Lösungen suchen

"Die Chefärzte des Klinikums erscheinen alle - vorbildlich!" Gemeinsam sucht die Runde Lösungen.

So ist man auch bei den Entlassungsbriefen ein gutes Stück weiter gekommen. Die Klinikärzte verzichten auf kryptische Kürzel und setzen stattdessen den kompletten Begriff des gemeinten Sachverhalts als Textbaustein in die Briefe ein.

"Das ist sehr hilfreich, weil sich die Fachgebiete schnell entwickeln und immer neue Begriffe dazu kommen, die die Niedergelassenen nicht kennen können", sagt Brune.

"Zudem benutzen verschiedene Krankenhäuser für die gleichen Dinge verschiedene Begriffe."

Modell soll weitere Kliniken erobern

Um die direkte Kommunikation zu erleichtern, haben alle beteiligten Ärzte eine Arzt-zu-Arzt-Telefonnummer in einer Liste hinterlegt. "Ein rotes Telefon sozusagen", meint Brune.

Diese Nummern dürfen nur von Ärzten für vertrauliche und interne Gespräche genutzt werden. "Bei direkten Fragen zu Patienten etwa hat man sofort den Kollegen am Telefon."

In Zukunft soll das Modell auf weitere Krankenhäuser ausgedehnt werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse