Medikamentenauswahl

Praxisnetz implementiert Software

Das Praxisnetz Nürnberg Süd kontrolliert die Präparateauswahl für Patienten unter Polymedikation jetzt per EDV. Das Projekt wird vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Die Ärzte im Praxisnetz Nürnberg Süd (PNS) können jetzt ein EDV-Programm einsetzen, das bei Patienten, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen, für eine optimierte Auswahl bei den verordneten Arzneimitteln sorgen soll.

Damit sollen Risiken und Nebenwirkungen der Polymedikation - vor allem bei Patienten mit koronaren Herzkrankheiten, Diabetes und Bluthochdruck - verringert werden.

Das Projekt einer "Optimierung der individuellen Medikation" wurde von Januar 2014 bis Februar 2015 vom Praxisnetz Nürnberg Süd und der HMG Systems Engineering GmbH aus Fürth entwickelt, von der Wilhelm Löhe Hochschule, Fürth, wissenschaftlich begleitet und vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert.

Das von den Partnern entwickelte Expertensystem "PGXperts System" ermöglicht nach Angaben der Beteiligten eine "optimierte Auswahl der verordneten Medikamente für den jeweiligen Patienten innerhalb der in Deutschland geltenden Leitlinien".

Der Arzt erhält hierfür zusätzliche Informationen zu Arzneimittelwechselwirkungen und zur genetischen Disposition des Patienten unter Berücksichtigung der individuellen Verstoffwechselung der verordneten Präparate. Grundlage ist eine Genotypisierung der Patienten.

Letztendlich müsse jedoch der Arzt entscheiden, inwieweit er die personalisierte "Therapeutische Hilfestellung" durch das "PGXperts System" zur Optimierung der Medikation berücksichtigt, heißt es.

Anlass für die Entwicklung des Systems sei die Zunahme multimorbider Patienten. Da Ältere Polypharmazie schlechter als junge Patienten vertragen, kommt es vermehrt zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen. Experten schätzen, dass allein deshalb in Deutschland jährlich 16.000 bis 25.000 Menschen sterben. (sto)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Positionspapier

GKV präsentiert Ideen zur Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Streit um digitale Arzttermine

KBV warnt vor Schein-Lösungen bei Terminbuchungen

Lesetipps
Schematische Zeichnung eines Herzens im Thorax

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Einsatz von Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonisten

Metaanalyse: MRA wirksam bei allen Herzinsuffizienz-Typen

Die vestibuläre Migräne ist die häufigste Schwindelerkrankung der 20- bis 50-Jährigen. Die Betroffenen werden häufig nicht ernst genommen. Auf dem Schmerzkongress werden diagnostische und therapeutische Möglichkeiten diskutiert.

© vectorfusionart / stock.adobe.com

Schmerzkongress

Deutscher Schmerzkongress 2024: Das sind die Highlights

Peter Weiß

© Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance

Update

Wahlbeteiligung tief im Keller

Beauftragte für die Sozialwahl fordern Verfassungsrang für die Selbstverwaltung