Rekordjahr für die deutsche Chemie

FRANKFURT/MAIN (cw). Trotz Konjunkturabschwächung im zweiten Halbjahr war 2011 ein Rekordjahr für die chemische Industrie in Deutschland.

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Erstmals erreichte die Branche einen Gesamtumsatz von mehr als 180 Milliarden Euro. Für 2012 prognostiziert der Chemieverband VCI erheblich gebremstes Wachstum. Von Krisenstimmung könne dennoch "keine Rede sein".

Nach vorläufigen Zahlen des VCI konnten die in Deutschland tätigen Chemieunternehmen 2011 die Produktion um vier Prozent erhöhen.

Den stärksten Mengenzuwachs verbuchte mit plus sechs Prozent die Produktion pharmazeutischer Erzeugnisse, die im Vorjahr - wenngleich auf hohem Niveau - stagnierte.

Die Schuldenkrise habe im zweiten Halbjahr für Verunsicherung bei den Kunden gesorgt, sagte VCI-Präsident Dr. Klaus Engel am Mittwoch in Frankfurt. So seien Lagerbestände heruntergefahren worden und damit auch die Nachfrage nach Chemikalien gesunken.

Starkes Wachstum auch im Ausland

Dennoch erreicht die Branche zum Jahresende mit voraussichtlich rund 186,5 Milliarden Euro (plus neun Prozent) ein neues Umsatz-Allzeithoch.

Im Ausland setzten die deutschen Chemieunternehmen rund 110 Milliarden Euro um (plus zehn Prozent), im Inland waren es mit 76,3 Milliarden Euro 7,5 Prozent mehr. Die Beschäftigung nahm um 2,5 Prozent auf 425.000 Mitarbeiter zu.

"Vor 24 Monaten hätten wir von einer derart rasanten Erholung nicht zu träumen gewagt", kommentierte VCI-Präsident Engel. Mit all zu optimistischen Prognosen müsse man zwar vorsichtig sein. Doch auch 2012 soll es für die Chemie weiter aufwärts gehen.

Die Auftragsbücher seien voll, die Rahmendaten für die Industrieproduktion, der bei weitem größten Kundengruppe der Chemie, zufriedenstellend, die Nachfrage zwar geringer "aber robust". Aktuell beträgt laut Verbandsangaben die Kapazitätsauslastung ordentliche 84 Prozent.

Stimmung weiterhin gut

Der VCI erwartet, dass seine Mitglieder 2012 die Produktionsmenge um ein Prozent ausdehnen und der Umsatz um etwa zwei Prozent zulegen könnte, wobei ein Prozent auf höhere Erzeugerpreise entfällt.

Die Stimmung in der deutschen Chemie, so Engel, sei "weiterhin gut". Die aktuelle Geschäftslage werde "von den Unternehmen ebenso positiv eingeschätzt wie in den starken Jahren 2006 und 2007".

Auf eine etwaige Bankenkrise in Folge der Euro-Turbulenzen sei man heute sehr viel besser vorbereitet als bei der Finanzkrise 2008, versicherte Engel. Die Firmen verfügten über höhere Liquiditätsreserven und könnten zudem auf gute Erfahrungen mit flexibler Beschäftigung durch Kurzarbeit zurückgreifen.

Sorgen mache man sich viel eher um Geldprobleme auf Kundenseite. "Viele Kunden haben Klemmen im Projektgeschäft, weil die Kreditvergabe schwieriger geworden ist", so Engel.

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